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Rezension zu
Brain Talk

Selbsterkenntnis durch Gedankenlesen

Von: YukBook
20.04.2020

Unter Mindmapping verstand ich bisher die Methode, Gedanken, Ideen und Assoziationen visuell darzustellen. Es gibt jedoch auch das neurobiologische Mindmapping, das Dr. David Schnarch in diesem Buch detailliert vorstellt. Gemeint ist damit, im Geist einer anderen Person zu lesen und eine mentale Landkarte zu entwerfen. Für den US-amerikanischen Psychologen ist es ein wertvolles Werkzeug, um uns selbst besser zu begreifen und unsere Beziehungen zu anderen zu verbessern. Erst war ich skeptisch, was so besonders daran ist, die Gedanken anderer zu lesen. Ist es nicht etwas, was wir ganz automatisch tun, damit wir uns im Alltag angemessen verhalten? Während der Lektüre war ich dann doch mehr und mehr beeindruckt, wie viele Facetten das Mindmapping hat, wie steigerungsfähig es ist und und wie man dadurch Lücken in seinen Erinnerungen füllen und mitunter die Bedeutung seiner Lebensgeschichte verändern kann. Der Autor schildert sehr spannend und eindringlich, welche Dramen sich in unseren Köpfen abspielen, wenn wir ein, zwar Schritte vorausdenken und was für raffinierte und berechnende Wesen wir Menschen sind. Besonders ausführlich beschäftigt sich Dr. Schnarch mit dem traumatischen Mindmapping und nennt viele typische Beispiele, die wir uns möglichst bildhaft vorstellen sollen. Zart besaitet darf man nicht sein, denn der Autor verschont uns Leser ebenso wenig wie seine Klienten mit sehr deutlichen Worten und schockierenden Erklärungen. Er entlarvt jeden Versuch, grausame Absichten von nahestehenden Personen zu verleugnen oder schönzureden. Aktuelle tiefliegende Probleme mit den eigenen Eltern oder dem Partner lassen sich so auf verdrängte traumatische Erlebnisse oder verfälschte Erinnerungen zurückführen. Wie man mit Mindmapping auch positive Erlebnisse gestalten kann, erwähnt der Autor leider erst am Ende in einem kurzen Kapitel. Dabei hätte mich persönlich sehr interessiert, wie man die Methode nicht nur zur Selbstheilung nach traumatischen Erlebnissen, sondern auch im täglichen Umgang beispielsweise mit Kollegen gewinnbringend nutzen kann. Trotz der komplexen Thematik und der tiefen Abgründe menschlicher Natur, die der Autor enthüllt, liest sich sein Buch sehr flüssig und spannend dank seinem lebendigen und humorvollen Stil. Gelungen finde ich auch, dass er vertiefende Informationen zu Themen wie antisozialer Empathie oder Neuroplastizität des Gehirns aus dem Hauptteil herausgenommen hat und separat im Anhang ausführt.

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