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Rezension zu
Riviera - Der Traum vom Meer

Von der Sehnsucht und den Träumen

Von: Anne Plhak
20.04.2020

Salome Sommer wächst Ende der 20er Jahre als Tochter eines Reisebürobesitzers in Frankfurt auf. Zunächst sind es Bahntickets, die der Vater verkauft, aber dann gelingt es der italienischen Haushaltshilfe Paola, bei Familie Sommer die Sehnsucht nach dem Meer zu wecken und überzeugt sie von einem Urlaub an der italienischen Küste. Dort lernt Salome Ornella kennen. Sie ist die Tochter des Hotelbesitzers und beide werden enge Freundinnen. Herr Sommer geht mit dem Hotelbesitzer einen Vertrag ein und bietet nun, als erstes Reisebüro, Pauschalreisen an die Riviera an. Die beiden Mädchen sehen sich danach jährlich im Sommer und sind glücklich. Bis der etwas sonderliche Félix das Leben der beiden jungen Frauen durcheinanderwirbelt und die politischen Ereignisse in Europa ihren Schatten auf das Paradies werfen. Julia Kröhn beginnt ihren Roman in einem sehr unterhaltsamen Schreibstil, mit viel Wortwitz und schräger Situationskomik. Die Charaktere wirken dadurch zu Beginn schon fast wie Karikaturen, was sie für mich allerdings sehr sympathisch machten. Dabei sind sie keinesfalls „flach“, sondern entfalten nach und nach Beweggründe und Motive für ihre Handlungen. Je erwachsener die beiden Frauen und je ernster das politische Klima werden, desto nüchterner werden die Dialoge. Es wirkt als würden die Unschuld und der Zauber der Kindheit, dem Ernst des Lebens weichen. Bis zuletzt bleiben die Handlungen der Charaktere nachvollziehbar und glaubwürdig und die Geschichte fesselnd und temporeich. Die Autorin beschreibt immer wieder fast schon paradoxe Situationen, die im Gesamtkontext philosophisch anmuten. In diesem wundervollen Zitat erzählt Paola z.B. von ihrem Vater, der Eis verkauft hat: „Dort hat er mithilfe der geheimnisvollen Rezeptur Träume zubereitet“, fuhr Paola fort. Salome kannte nur das Rezept von Bethmännchen. Für diese brauchte man Mandeln, Rosenwasser, Eigelb und Puderzucker. Träume hatten aber wohl eine andere Konsistenz, Träume waren schließlich ganz leicht und konnten fliegen.“ Fazit: RIVIERA – DER TRAUM VOM MEER ist ein einfühlsamer Roman, über eine besondere Freundschaft und die Macht der Träume. Sehnsüchte und Träume können das Leben positiv verändern. Sie können dazu führen, es in die eigene Hand zu nehmen und seine Wünsche zu realisieren. Sie können aber auch eine Flucht vor der Realität sein, auf die ein böses Erwachen folgt. Gerne habe ich Salome und Ornella mit ihren verrückten Familien auf diesem Weg begleitet und empfehle den Roman allen, die gerne Bücher mit starken Protagonistinnen und historischen Anteilen lesen, bei denen der Humor nicht zu kurz kommt. Erfrischend anders.

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