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Rezension zu
Im Bann der Fledermausinsel

Vampire und lichtempfindliche Geschöpfe in Schottland

Von: Frau Goethe liest
01.05.2020

1889, Schottland. Inspector Ian Frey hält sich spätabends noch im CID auf, um die Berichte des vorhergehenden Falls abzuschließen, als ihn Millie Fletcher aufsucht. Sie hat eine lange Reise auf sich genommen und Frey beschließt, sich ihre Geschichte anzuhören. Am Loch Maree hat ihr unehelich geborener Sohn eine Todesdrohung erhalten. Frey zweifelt, ob er sich der Sache annehmen soll, aber sein Onkel Maurice, der unbedingt das neue Heim seines Neffen inspizieren wollte, ist Feuer und Flamme. Zudem hätte man auf der entfernten Insel ein Heilmittel, mit dem McGrays Schwester Patsy geheilt werden könne. Der Kollege würde also auch alles daran setzen, um nach Loch Maree zu kommen. Doch noch hält er sich auf den Orkney-Inseln auf, in deren Abgeschiedenheit Patsy inzwischen lebt. Vor sechs Jahren richtete sie ein Blutbad an, in dem die Eltern ihr Leben und McGray einen Finger verlor. Ian Frey und Adolphus McGray arbeiten zusammen in der Sonderabteilung zur Aufklärung von „Sonderbarem und Geisterhaftem“ in Edinburgh. Oscar de Muriel kombiniert hier historischen Kriminalroman mit Mystery-Elementen. In diesem vierten Band, der zeitlich direkt an den Irving-Terry-Stoker-Fall anschließt, geht es um hämatophage Fledermäuse. Diese Gattung der Flugtiere hatte bereits Bram Stoker zu einem Roman inspiriert. Der aus Mexiko stammende Autor verlegt den Lebensraum dieser tropischen Art kurzerhand in die schottischen Gefilde. Seine Figuren lässt er dabei plausibel nach den Gepflogenheiten der viktorianischen Epoche handeln. Zusätzlich verdeutlicht er die unterschiedlichen Mentalitäten zwischen Engländern und Schotten im Königreich. Diese Differenzen führen normalerweise unwillkürlich zu humorvollen Abschnitten in der eher düster-schaurigen Handlung. In diesem Fall arbeiten die beiden Ermittler aber mehr getrennt als zusammen. Die Umgebung bietet die richtige Kulisse für dieses Genre. Loch Maree im Nordwesten Schottlands wird von den Erhebungen eingefasst. Im nebligen Dunst kann man auch in Natura nicht sofort alles erkennen. So verhält es sich ebenfalls mit der Aufklärung des Mordfalls an einem Constable. Nur wenige Einwohner kommen als Täter in Frage und schnell wird deutlich, dass auch Frey und McGray in Gefahr sind. Zusätzlich sorgen einige Wendungen dafür, dass die Beweggründe und eben auch der wahre Täter lange unerkannt bleiben. Dafür wurden auch die Figuren sorgfältig ausgewählt, die zwar einigen Klischees entsprechen, aber durch weitere Facetten überraschen können. Hier glaubt man sofort, dass jemand ein Wundermittel gegen Wahnsinn brauen könnte, das Patsy McGray wieder zu einem normalen Leben verhelfen könnte. Muriel, der im Fach Chemie promoviert hat, kann logisch ableiten, welche Elemente eine bestimmte Wirkung bei Erkrankungen hervorrufen würden. Im Nachwort gibt es die Erklärungen dazu. Um sich selber den Spaß nicht zu verderben, sollte man es diesmal wirklich erst zum Schluss lesen. Die Serie um die Ermittler Frey und McGray hat im Englischen Original bereits einen fünften Band erhalten. In The Darker Arts geht es um die dunklen Künste einer Wahrsagerin. Ich hoffe sehr auf eine Übersetzung. Die Kommissare, die Ende des 19. Jahrhunderts mittels Logik gegen den verbreiteten Aberglauben angehen, unterhalten mit ihren fiktiven Verbrechen. Beide sind sympathisch gezeichnet und ergänzen sich mit ihren Eigenheiten. Alles zusammen verdient einen Lesetipp.

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