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Rezension zu
Riviera - Der Traum vom Meer

Ein lesenswertes und starkes Buch – lesen!

Von: Christina Boersch
10.05.2020

In dem Buch „Riviera – Der Traum vom Meer“ stehen die beiden Freundinnen Salome und Ornella im Mittelpunkt der Geschichte, welche in Deutschland, Italien und Südfrankreich in den Jahren von 1922 bis 1936 angesiedelt ist. Im Jahr 1922 lernen wir die achtjährige Salome Sommer kennen. Sie wohnt mit ihrem Vater Arthur und ihrer Großmutter Tilda in Frankfurt am Main. In einem Zimmer im Dachgeschoss wohnt noch Paola – eine junge Frau mit italienischen Wurzeln. Paola erzählt Salome von Italien, und vor allem vom Meer. Salome ist so fasziniert von diesen Schilderungen und verspürt den großen Wunsch, auch einmal in ihrem Leben das Meer zu sehen und zu erleben. Wie gut, dass ihr Vater ein Reisebüro führt – es geht also ans Meer. Und Salome beginnt das Meer zu lieben, aber auch Italien. Sie trifft auf Ornella, die Tochter des Besitzers des Gästehaus. Trotz aller Unterschiede, werden Salome und Ornella beste Freundinnen, fast schon Schwestern. Salomes Vater kooperiert mit Ornellas Vater, um in Italien mit seinem Reisebüro Fuß zu fassen und deutschen Touristen Reisen nach Italien anbieten zu können. Die beiden Freundinnen werden älter, und während der erstarkende Faschismus seine Schatten über das Land wirft, wird die Freundschaft der Beiden immer wieder auf harte Proben gestellt. Beide interessieren sich für den gleichen Mann: Felix, der Sohn eines französischen Unternehmers. Die Autorin Julia Kröhn gehört zu den Autorinnen, die ich sehr gerne lese. Auf Facebook kündigte sie ihr neues Buch „Riviera – Der Traum vom Meer“ an. Als absoluter Meer-Fan war meine Neugier gleich geweckt, außerdem lese ich sehr gerne Bücher, die in dieser Zeit spielen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Blanvalet Verlag für die Zusendung als Rezensionsexemplar. Das Buch hat mich ab der ersten Seite absolut in seinen Bann geschlagen. Das lag zum einen daran, dass die Figuren (allen voran Salome) gleich zu Beginn sehr lebendig beschrieben werden. Zum anderen hat mich diese starke und poetische Sprache von Julia Kröhn ganz tief in die Geschichte gezogen. Die Figuren in diesem Buch sind so vielfältig, wie Blumen in einem üppigen Blumenstrauß. Wirklich jede Figur hat ihre Facetten und Geschichten, die erst im Laufe der Handlung ans Licht kommen. Es sind keine langweiligen, gesichtslosen Charaktere – nein, alle Figuren machen eine interessante und sehr authentische Entwicklung durch. Salome und Ornella lernen wir als Kinder kennen, am Ende des Buches sind beide erwachsene Frauen. Die innige Freundschaft der Beiden, auch die ersten Diskrepanzen werden leidenschaftlich beschrieben. Eine Figur, die ich nie wieder vergessen werden, ist Felix, der Sohn eines französischen Unternehmers. Denkt man zuerst, dass er ein verwöhntes Einzelkind ist, erfährt man erst im Laufe der Geschichte so viel mehr über ihn und seine tragische Geschichte. Aber auch die Mutter von Felix hat eine Geschichte, die mir nicht mehr so schnell aus dem Kopf gehen wird. Die Sprache von Julia Kröhn ist, wie oben bereits erwähnt, sehr poetisch. Auf keiner Seite empfand ich die Sprache als unangenehm oder laut, eher als leise, aber auch als so stark und bild-gewaltig. Zitat: „Der Krieg war kein Monster auf vier Beinen, das man einhegen, fernhalten konnte. Eher glich er einem Nebel, in jede Ritze dringend, jede Grenze überwindend.“ (S. 396, Z. 26 -28) Das Buch hat die Jahre von 1922 – 1936 als geschichtlichen Hintergrund. Was als „kleine Schlägerei“ zwischen Italienern, Deutschen und Engländern am Strand beginnt, endet schließlich mit der Italienischen Faschismus- Bewegung unter Benito Mussolini. Es zeigt, wie unterschiedlich diese Bewegung in der Bevölkerung aufgenommen wurde – von Unverständnis bis hin zur Begeisterung. Doch es bleibt nicht beim Italienischen Faschismus, kaum haben sich alle damit irgendwie abgefunden, ziehen auch in Deutschland dunkle Wolken auf. Hitler reißt die Macht an sich und damit ist die Existenz der Figuren wieder gefährdet. Ein weiteres interessantes Thema ist der Aufbau des Tourismus in Italien und Südfrankreich, und wie Reisebüros diesen mitgestaltet haben. Julia Kröhn hat ein starkes, poetisches Buch mit vielschichtigen, lebensnahen Charakteren geschrieben. Ich habe es immer wieder gerne in die Hand genommen, es machte Spaß mit dem Kopf ans Meer zu reisen, ich konnte die Kraft und die Faszination des Meeres spüren, aber auch die Macht einer Freundschaft. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der im Juli 2020 erscheinen soll.

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