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Rezension zu
Nordlicht - Die Spur des Mörders

Tödliche Wahrheiten

Von: eiger aus Berlin
11.05.2020

„Am Sockel des Idstedt-Löwen in Flensburg wird die Leiche des 73-jährigen Karl Bentien gefunden. Brutal zu Tode getreten und ausgeraubt. Ein zufälliges Opfer oder gezielter Mord?“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages) „Die Spur des Mörders“, der zweite Krimi der Nordlichtreihe von Anette Hinrichs, ist ein ungewöhnlich spannender Regionalkrimi um ein deutsch-dänisches Ermittlerteam. Das Buch hat Qualitäten eines Sachbuchs bei historischen und geographischen Fakten, die gekonnt in die Handlung einbezogen werden. Das Opfer, ein ehemaliger Lehrer für Geschichte und Dänisch, war bei Lehrer und Schülern geachtet. Sein Interesse galt nach seiner Pensionierung der deutsch-dänischen Geschichte, insbesondere der Nachkriegszeit. Als die zuständige Ermittlerin Vibeke Boisen erfährt, dass er in Dänemark geboren wurde, wird es ein Fall für den das gemeinsame Zentrum Padberg (GZ) der deutschen und dänischen Polizei. Von Beginn an stehen die Ermittler unter Druck, denn der Fall hat bei den Behörden beider Länder hohe Priorität. Die guten Grenzbeziehungen in der Region dürfen nicht gefährdet werden. Ausgerechnet an einem Denkmal, das ein Symbol für Frieden und deutsch-dänische Freundschaft ist, wurde Karl Bentien grausam ermordet. Wer oder was steckt hinter dem Mord? Als Vibeke im Keller des Wohnhauses ein verborgenes Archiv entdeckt, wird sie überfallen. Welches brisante Material wurde hier gesucht? Das Navi im Auto des Opfers hat Ziele in Dänemark gespeichert. Da es keinen anderen Ermittlungsansatz gibt, versucht das Team zunächst mehr über das Leben von Karl Bentien zu erfahren. Die Vergangenheit wird wichtiger als die Gegenwart. Doch spätestens an diesem Zeitpunkt wird Rasmus Nyborg von seiner Chefin gestoppt. Auch heute noch wird in Dänemark über bestimmte Tatsachen und Geschehnisse der Nachkriegszeit nicht gern gesprochen. Das Image vom hyggeligen Land der glücklichen Dänen soll nicht beschädigt werden. Doch ein Ermittler wie Rasmus, der sich gern über Vorschriften hinweg setzt oder sie großzügig auslegt, lässt nicht viel sagen. Für ihn zählt die Wahrheit bei der Suche nach dem Mordmotiv. Die Autorin zeichnet einen interessanten Charakter mit Ecken und Kanten, über den der Leser auch privat Einiges erfährt. Als Gegenpol zur kontrollierten und gewissenhaft arbeitenden Vibeke ist er eine Bereicherung bei den Ermittlungen. Je tiefer beide in der Geschichte graben, umso mehr Tatsachen und Fakten kommen zum Vorschein. Anette Hinrichs hat ausgezeichnet recherchiert. Sachkundig und spannend verbindet die Autorin Themen wie Flüchtlingslager mit Deutschen aus Ostgebieten und die deutsche Besatzungszeit und ihr Ende in Dänemark mit einer aufregenden Krimihandlung. Verschiedene Handlungsstränge an unterschiedlichen Orten verdichten die Geschichte und erhöhen die Spannung permanent. Immer genauer wird das Bild des Opfers, der zeitlebens seine Herkunft hinterfragte. Dabei beschreibt die Autorin Situationen und Personen sehr differenziert. Geschichte kann nicht schwarz-weiß gezeichnet werden, es gibt viele Schattierungen und Grautöne. Ähnlich verfährt sie auch bei der Charakterisierung von Personen. Klischees sucht man hier vergebens. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich ausgezeichnet lesen. Der Krimi endet mit einem dramatischen Finale, das an Hochspannung nichts zu wünschen übrig lässt. Das Ende ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Mit „Die Spur des Mörders “ ist Anette Hinrichs eine außergewöhnliche und spannende Geschichte gelungen, die aber auch nachdenklich macht. Aus meiner Sicht ist der Krimi eine klare Leseempfehlung und verdient 5 Sterne. Ich freue mich auf weitere Fälle des deutsch-dänischen Ermittlerteams.

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