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Rezension zu
Whisper Network

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Whisper Network - beänstigend, packend und voller so wichtiger Botschaften!

Von: Allie
16.05.2020

Der Inhalt Sloane, Ardie und Grace haben beim Sportbekleidungshersteller Truviv Karriere gemacht. Dennoch glauben sie nicht mehr daran, dass ihre Stimmen im Arbeitsleben irgendwann ernst genommen werden. Doch dann der Schock: Der CEO der Firma stirbt unerwartet und ausgerechnet der übergriffige Chef der drei soll den Posten übernehmen. Die Frauen haben genug davon, ignoriert zu werden und beschließen, zu handeln – mit unvorhersehbaren Folgen… Meine Meinung Als ‚leidenschaftlicher und enorm geistreicher Thriller für die #MeToo-Ära‘ wurde Chandler Bakers ‚Whisper Network‘ angepriesen und konnte daher direkt meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ich denke, fast jede Frau wurde schon einmal mit Sexismus am Arbeitsplatz konfrontiert, was dieses Buch nur umso relevanter macht. Und auch wenn ich einige Kritikpunkte habe, kann ich es definitiv weiter empfehlen, denn die Geschichte der verschiedenen Frauen hat mich tagelang nicht losgelassen. Aber beginnen wir von vorn. Die Handlung wird aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt, was der Geschichte genau den richtigen Pepp verpasst hat. Denn jede der Hauptpersonen hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen – von einer kürzlichen Scheidung über das Mobbing der Tochter in der Schule bis hin zu ernsthaften Geldsorgen ist hier wirklich alles dabei. Besonders spannend war die Sicht von Rosalita, welche als Reinigungskraft nachts die Unordnung der ‚Karrierefrauen‘ beseitigte. Denn auch wenn sie anfangs nur einen sehr kleinen Teil der Geschichte einnimmt, sieht sie doch so einiges, was den anderen verborgen bleibt und wird für den Leser so erst recht interessant. Zwischen den einzelnen Kapitel werden Zeugenaussagen, Forumsbeiträge und Befragungen eingestreut, die eine Vorahnung auf das Kommende geben. Das brachte eine nette Abwechslung mit sich, denn leider hatte das Buch in meinen Augen doch einige Längen. Als Thriller würde ich es definitiv nicht bezeichnen, dafür hatte es in meinen Augen nicht genug Spannungselemente und wies auch ansonsten kaum typische Elemente dieses Genres auf. Doch die Geschichte hatte definitiv eine packende Wirkung. Gerade zum Ende hin konnte ich es kaum aus der Hand legen, weil ich dermaßen mit den Charakteren mitgefiebert und ihnen nur das Beste gewünscht habe. Chandler Baker hat hier ein Netz aus wortgewandten Spitzfindigkeiten, treffenden Analysen und dem Wir-Gefühl, dieser so wichtigen Solidarität unter Frauen, gesponnen, das mich zutiefst berührt hat. Zum Nachdenken angeregt hat es mich ebenfalls, mehrmals habe ich während des Lesens die Erfahrungen der Figuren mit meinen eigenen verglichen und wir gewünscht, ebenso taff wie diese Frauen zu sein. Denn es stimmt, man versucht, sexistische Kommentare auszublenden, seltsame Anmachen zu ignorieren und einfach nur zu arbeiten. Aber wieso sollten wir uns verstecken? Wir haben nichts falsch gemacht. Wir sollten uns über derartiges beschweren dürfen, ohne als empfindlich oder hysterisch dargestellt zu werden. Für seine ‚Thriller-Ambitionen‘ wird mir diese Geschichte daher nicht in Erinnerung bleiben, sondern für die vielen wichtigen Botschaften und dieses bewegende Nachwort, das mir tatsächlich ein paar Tränen in die Augen getrieben hat. Jetzt reden wir. Und ihr hört zu.

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