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Rezension zu
Die Gefangenen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Leider kein gelungener Debütroman

Von: umgeBUCHt
19.05.2020

„Die Geschichte einer hoch manipulativen Beziehung – hypnotisch, explosiv, obsessiv“ verspricht der Klappentext und auch die Leseprobe machte Lust aufs Weiterlesen. „Bester Spannungsroman des Jahres“ urteilte die New York Times über dieses Buch. Und dass die Autorin und Journalistin Debra Jo Immergut selbst Kreatives Schreiben in Strafanstalten unterrichtet, wobei ihre Erfahrungen sie zu diesem Debütroman inspiriert haben, machte mich neugierig. Ich freue mich immer über Autoren, die den Traum vom eigenen Buch verwirklichen und wollte dieses Buch unbedingt mögen, las es bis zur letzten Seite, in der Hoffnung, dass es mich doch noch überzeugen und ich die lobenden Worte in Beschreibung und Klappentext nachvollziehen könnte. Aber dem war leider nicht so. Dabei klingt die Geschichte eigentlich nicht schlecht. Eines Montagmorgens betritt Miranda das Büro des Gefängnistherapeuten Frank. Sie scheint ihn nicht zu kennen, doch er erkennt sie auf Anhieb. In der Highschool war er unsterblich in dieses Mädchen verliebt. Damals hat sie ihn keines Blickes gewürdigt, doch nun steht Miranda vor ihm – zu zweiundfünfzig Jahren Haft veruteilt. Frank hat nicht damit gerechnet, seinen Highschool-Schwarm jemals wieder zusehen, und wird von seiner alten Verliebtheit übermannt. Er ist ihr als Psychologe zugewiesen und ihm ist sofort klar, dass er den Fall wegen Befangenheit abgeben müsste. Doch Frank trifft seine eigenen Entscheidungen, mit folgenschweren Konsequenzen für beide. In abwechselnden Kapiteln erlebt man als Leser diese Protagonisten – Frank aus der Ich-Perspektive und Mirandas Handeln und Denken in der dritten Person. Allmählich setzt sich von beiden Charakteren ein immer detaillierteres Bild zusammen und doch kommt man ihnen nicht wirklich nah. Zwar wird immer wieder in die Vergangenheit zurückgeblickt, um den Personen einen Hintergrund mitzuliefern, aber dieser will sich nicht so recht verbinden und zu einer runden Gesamtgeschichte zusammenfügen lassen. Die Charaktere bleiben blass und unsympathisch und ihr Handeln nicht immer nachvollziehbar. Daran ändert leider auch nichts die zum Teil bildhafte Sprache, die die Autorin inflationär einsetzt und dafür sorgt, dass die Vergleiche nicht nur deshalb unangenehm auffallen, weil sie so zahlreich sind, sondern auch weil sie unpassend und nichtssagend sind. Das bläht das Buch unnötig auf und sorgt für Textstellen, denen der eigentliche Sinn gänzlich abhanden kommt. Eine smaragdrote Tapete nimmt man als Leser dann auch irgendwann nicht mehr als kleinen Flüchtigkeitsfehler hin, sondern verdreht entnervt und enttäuscht die Augen, weil schon kurz darauf irgendetwas Anderes als smaragdgrün beschrieben wird. Die Handlung nimmt sehr langsam Fahrt auf, so dass die Geschichte die meiste Zeit dahinplätschert und durch das sprachliche Herumgeeiere nicht so richtig Lust aufs Weiterlesen macht. Es gibt allerdings auch Passagen, in denen die Autorin darauf verzichtet, was den Text deutlich lesbarer macht und auch die Freude am Lesen und am Erfahren wollen der Geschichte zurückkommen lässt. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, denn das Szenario kommt trotz einiger allzu sehr konstruierter Geschehnisse zu einem Ende, das mir gefallen hat. Empfehlen kann ich dieses Buch aber dennoch nicht.

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