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Rezension zu
Jesolo

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein nachdenklich machender Roman

Von: echo_books
24.05.2020

Andi ist Mitte 30 und mit Georg zusammen. Scheinbar eine ganz normale Beziehung, mit ihren Höhen und Tiefen. Allerdings hat man als Leser*in schnell das Gefühl, dass Andi nicht so genau weiß, was sie will. Nur, was sie nicht will und das ist das Schema F: Gemeinsame Wohnung, Kind, Familie. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Nach ihrem gemeinsamen Urlaub in Jesolo mit Georg ist sie dann aber ungewollt schwanger. Von außen prasseln ständig vermeintlich gut gemeinte Ratschläge auf sie ein, zwischen realer Fremdbestimmung und dem eigenen Ideal der Selbstbestimmung schafft sie es nicht, sich zu entfalten, ihre eigenen Wünsche und Ziele zu formulieren. Ihre Persönlichkeit formen andere für sie: ihre Schwiegereltern, ihr Freund, ihre Freundinnen. Sie alle wissen ja besser, was für sie gut ist. Und so lässt sie sich in ihrer Passivität von einer Welle der für sie getroffenen Entscheidungen mittragen und ist damit natürlich nicht glücklich. In ihrem zehn Monate andauernden Bewusstseinsstrom möchte man sie am liebsten schütteln und ihr sagen: Das ist DEIN Leben, hör nicht auf die anderen. Aber Andi kann und will auch nicht aus den für sie geformten Strukturen ausbrechen, sodass sie sich schließlich dem Willen anderer fügt.⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Absolut beklemmend schildert Tanja Reich dieses Szenario, das doch gar nicht so fiktiv ist. Immer wieder scheitern Menschen, insbesondere Frauen, an den von außen an sie gestellten Ansprüchen und den eigenen Vorstellungen für ihr Leben. Traurig und nachdenklich hat mich das Buch zurückgelassen, auch ein wenig wütend, nicht auf Andi, sondern auf ihr Umfeld. Ich spreche sehr gerne eine Leseempfehlung aus!

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