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Rezension zu
Nordlicht - Die Spur des Mörders

Ein dunkles Kapitel dänisch - deutscher Geschichte

Von: schillerbuch
02.06.2020

Dieser Krimi kam mir in dieser Zeit des Nichtreisens gerade echt und ich bedanke mich beim Blanvalet Verlag, der mir ein kostenfreies Leseexemplar zur Verfügung gestellt hat. Der Inhalt In Flensburg wird am Sockel des symbolträchtigen Idstedt-Löwen die Leiche von Karl Bentien gefunden. Der 73 – Jährige wurde brutal zu Tode getreten. Hauptkommissarin Wiebke Boisen stellt rasch fest, daß Karl nicht nur zur dänischen Minderheit gehörte, sondern auch ein Adoptivkind war, das nach seiner wahren Identität suchte. Der Fall ist politisch brisant und es wird eine Sonderkommission aus deutschen und dänischen Ermittlern gebildet, der neben Vibeke auch Raums Nyborg angehört, mit dem sie schon einmal zusammengearbeitet hat. Die Ermittler*innen stehen unter großem Druck, den Fall rasch aufzuklären. Aber es gibt ganz unterschiedliche Spuren, die teilweise weit in die deutsch – dänische Vergangenheit führen jedoch auch in die aktuelle Flüchtlingspolitik, die der Tote heftig kritisierte………. Meine Meinung Dieser Krimi hat mich überrascht. Ich erwartete einen leichten Wohlfühlkrimi mit nordischem Flair, so wie es das Cover suggerierte. Aber ganz so war es nicht. Im Gegenteil: Ich lernte nicht nur sehr viel über das Verhältnis zwischen Deutschen und Dänen und über die gemeinsame Vergangenheit, sondern ich begegnete auch einem interessanten Ermittlerduo: Vibeke ist eine toughe und ehrgeizige Kommissarin, die es mit den Vorschriften recht genau nimmt. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen Rasmus, der für dieses Fall aus einem Anti – Gewalttraining geholt wird, zu dem er verdonnert wurde, weil er einen Drogendealer verprügelt hatte. Ein No-Go für einen Ermittler, das ihn die Leitung des Kommissariats gekostet hat. Vibeke und er kennen sich aus einer früheren Ermittlung und schätzen sich, auch wenn sie immer wieder aneinander geraten. Denn der Fall berührt Vibeke ganz besonders und macht sie dünnhäutig, weil auch sie ein Adoptivkind ist, das im selben Kinderhaus gelebt hat, wie Jahrzehnte zuvor Karl. Rasmus wiederum hat den Tod seines Sohnes noch nicht verwunden und knabbert zudem an der Scheidung von seiner Frau. Es gefiel mir gut, wie Anette Hinrichs diese beiden Charaktere gezeichnet hat, die sich im Laufe der Ermittlungen einander vorsichtig öffnen. Gleichzeitig hat sie ein dunkles Thema der dänisch – deutschen Geschichte gewählt: Das Schicksal deutscher Flüchtlinge, die am Ende des 2. Weltkrieges in Dänemark strandeten und in Internierungslager gesteckt wurden. Dort starben tausende Kinder an Infektionskrankheiten, weil sich dänische Ärzte weigerten, sie medizinisch zu behandeln. Das Schicksal dieser Flüchtlinge in Gedächtnis zu heben war für Anette Hinrichs die Motivation, diesen Krimi zu schreiben. Fazit: Ein spannender Krimi, der sich richtig gut wegliest und bei dem es mich nicht störte, daß ich den ersten Teil nicht gelesen hatte.

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