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Rezension zu
Provenzalischer Stolz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannender Ausflug in die Carmargue

Von: Sommerlese
05.06.2020

Der Krimi "Provenzalischer Stolz" erscheint im Blanvalet Verlag und ist der siebte Band der Reihe von Autorin Sophie Bonnet. Pierre Durand ist Dorfpolizist von Sainte Valérie und wurde gerade vom Dienst suspendiert. Seine Freundin Charlotte möchte ihre Beziehung mit einem Kind fortsetzen. Diese Lebensänderungen sind für Pierre etwas zuviel, er verfällt in eine lethargische Phase. Um allem zu entkommen, überführt er ein Hausboot und trifft zufällig den Zeugen eines Mordes. Schon ist Pierre wieder in seinem Metier und steckt seine Kraft in die Ermittlung. Bei dieser Reihe sind alle Fälle für sich abgeschlossen, allerdings lernt man die Figuren besser kennen, wenn man die Reihenfolge einhält. Denn Pierre Durands Leben zeigt eine persönliche Entwicklung, die als roter Faden die gesamte Reihe verbindet. In diesem Buch bekommt Pierre eine Arbeitschance, die ihn nach seiner Suspendierung vom Dienst aus einer lethargischen Phase heraus reißt. Außerdem muss er sich darüber klar werden, ob er, wie es sich Charlotte wünscht, eine Familie gründen will. Pierre überführt ein Hausboot von Saint Giles nach Bézièrs, das klingt nach entspannender Tätigkeit, doch es wird zu einem neuen Fall, denn in der Kajüte versteckt sich ein junger Mann mit Gedächtnisverlust, der als Zeuge in einen Mordfall verwickelt ist. Vergessen sind die persönlichen Sorgen und Pierre beginnt zu ermitteln. Seine Nachforschungen führen ihn zu merkwürdigen und bedrohlichen Kettenbriefen, außerdem trifft er eine alte Freundin wieder, die zu den "Gitanes" gehört. Sie versorgt ihn mit Informationen über die verschiedenen Gitanos und ihre religiösen Ausprägungen, erklärt die Kettenbriefe und man erfährt einiges über die religiöse Pfingstgemeinde, die mit dem Mord in Verbindung zu stehen scheint. Die Auslegung von Bibelstellen und die Verbindung zu diesem Konflikt zwischen den Kulturen war für mich nicht immer eindeutig einzuschätzen. Neben diesen Glaubensfragen, Sündenfall und mystisch anmutenden Themen wird aber auch der regionale Charakter der Carmargue bildhaft gezeigt und deutlich spürbar, nicht nur landschaftlich, sondern auch kulinarisch versorgt uns die Autorin mit Köstlichkeiten, für die sie im Anhang die passenden Rezepte beisteuert. Der Glaube spielt in diesem Buch eine entscheidende Rolle. Man fragt sich beim Lesen, wo der Grat zwischen Glaubensgemeinschaft und Sekte verläuft. Dieser Gedanke bewegt auch Pierre Durand, denn Glauben bietet Halt, kann aber auch gefährlich ausufern. Insgesamt fand ich den Fall interessant, doch die Verstrickungen der Pfingstgemeinden und die Verbindung zu den mysteriösen Kettenbriefen empfand ich etwas verwirrend. Ich konnte keinen Zugang zu den Sagen und Mythen finden und habe die Verknüpfungen mir etwas schwer gemacht. Dieser Südfrankreich-Krimi macht Fernweh, konnte für mich aber nicht ganz mit den Vorgängerbänden mithalten.

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