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Rezension zu
Lost Sister

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Debutroman!

Von: Igela
07.06.2020

Als Annas Mutter stirbt, kehrt Anna aus Athen, wo sie nun lebt, zurück in das Haus ihrer Kindheit. Um die Beerdigung zu organisieren und liegen gebliebene Sachen ihrer Mutter zu ordnen. Und auch um sich an ihre Schwester erinnern. Gabriella ist als 15 jährige, von einem Tag auf den anderen, spurlos verschwunden. Darüber zerbrach die Ehe der Eltern, die ganze Familie wurde schwer traumatisiert. Das Schicksal von Gabriella hat Anna nie los gelassen und so beginnt sie nun, fast 30 Jahre später, jeden Stein umzudrehen. Der Prolog ist sehr berührend. Denn da spricht Anna ihre verschwundene Schwester direkt an. Das ging mir unheimlich nahe. Und blieb auch praktisch der einzige Augenblick, dass mir eine Figur nahe fing. Denn was danach folgte, empfand ich als mit grosser Distanz zum Leser transportiert. Die Figuren blieben oberflächlich und ich hatte oft das Gefühl, hier wird nur an der Oberfläche gekratzt. In zwei Erzählsträngen erzählt die Autorin die Geschichte der Familie, die durch den Verlust der 15 jährigen Gabriella förmlich auseinander gerissen wird. In den Kapiteln in der Vergangenheit, 1982, erlebt man bis Mitte Buch das Auf und Ab einer Familie mit pubertierenden Töchtern. Seitenfüllend werden kleine Ereignisse aufgebauscht und die Geschichte plätschert dahin. Mir haben hier Höhen und Tiefen gefehlt. So wirkte die Geschichte wie ein ruhiger Fluss, der seinen Weg entlang fliesst, ohne Biegungen, ohne Auf und Ab. Abgewechselt werden diese Kapitel mit den Kapiteln in der Gegenwart. Grosse Differenz ergibt das nicht. Denn in der Gegenwart erinnert sich Anna sehr oft an das vergangene Familienleben. Was sich wieder den Kapiteln um 1982 angleicht. Schade, wurde da nicht vermehrt der Fokus auf die Gegenwart gelegt und da die Handlung ausgearbeitet und vorangetrieben. Erst Mitte Buch, als das Verschwinden von Gabriella zur Sprache kommt, kommt ansatzweise Leben in die Geschichte und leichte Spannung wurde für mich spürbar. An den Haaren herbei gezogen empfand ich, dass Anna in der Gegenwart plötzlich, nach 30 Jahren, Erkenntnisse ereilt, wie sich das Verschwinden hätte zugetragen haben können. Und auch der Auflösung des Familiengeheimnisses steht nichts mehr im Weg. Meiner Meinung nach zu gewollt zufällig. Den Schreibstil von Jenny Quintana habe ich zuerst noch als sehr klangvoll geschätzt. Als Beispiel möchte ich einen Satz von Seite 11 zitieren: " Draussen auf der Strasse wirkte der Himmel wie beschädigt, mit dunklen Wolken bandagiert. " Doch mehr und mehr empfand ich den Schreibstil als sehr distanziert und damit wurden die Figuren blutleer. Zudem hat die Autorin sehr viel Gewicht auf nebensächliche Erwähnungen von Gegenständen, Örtlichkeiten und Kleidung gelegt. Was wiederum das Gefühl der Oberflächlichkeit vertiefte. Das im Klappentext angekündigte Verschwinden von Gabriella ist über weite Teile der Story aussen vor. Dafür steht das Familienleben, die Beziehungen untereinander im Fokus. Erst gegen Schluss wird geklärt, was genau mit Gabriella geschehen ist und ob sie noch lebt oder tot ist. Das Ende kam mit einigen Überraschungen daher und hat mich dadurch mit der Geschichte versöhnt.

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