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Rezension zu
Königin im Exil

Rezension: Königin im Exil – 21 Kurzgeschichten – Hrsg von George R.R. Martin und Gardener Dozois

Von: Ina Peters
05.05.2015

Kurzbeschreibung Gefährliche Frauen aller Art, Kriegerinnen, Königinnen, Zauberinnen und viele mehr, sind das Thema dieser spannenden Anthologie. Sie enthält Kurzgeschichten aus vielen verschiedenen Genres – Fantasy, Science Fiction, Historie, Noir - und mit den unterschiedlichsten Figuren. Außerdem sind auch Novellen für echte Fans dabei. Jim Butcher überrascht mit einer Geschichte, aus seiner Harry Dresden-Welt, Diana Gabaldon erzählt mehr aus Jamies Vergangenheit und George R.R. Martin lässt seine Leser wieder tief in Westeros versinken und. Allgemeines Diese Kurzgeschichtensammlung ist wohl am besten mit einer Packung Pralinen zu vergleichen. Man weiß so grob, was man bekommt, ist am Ende aber dann doch überrascht. Überrascht vor allem auch durch die Vielfalt, die unterschiedlichen Richtungen und – wie es eben bei Süßem so ist – manches mag man ganz besonders gerne, anderes dagegen schmeckt nicht direkt bitter, gefällt einem aber leider nicht so gut. Dennoch muss ich sagen, habe ich verhältnismäßig viele Geschichten mit 3 oder sogar mehr Sternen bewertet. Grund Um der Wahrheit genüge zu tun, muss ich allerdings zugeben, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte, da mich die Kurzgeschichte Schatten für Stille in den Waldungen der Hölle von Brandon Sanderson unglaublich gereizt hat. Wie viele wissen, ist Mr. Sanderson mein absoluter Lieblings-Fantasy-Autor und ich würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen um den Mann einmal bei einer seiner Vorlesungen live zu erleben. Und da ich alle seine Cosmere-Romane liebe, liebe, liebe, durfte natürlich diese Kurzgeschichte nicht fehlen. Ich habe die Geschichten auch nicht in der im Buch vorkommenden Reihenfolge gelesen, sondern quer nach Lust und Laune, was übrigens sehr gut funktioniert. Früher war ich nicht mal so sehr der Fan von Kurzgeschichten, aber ich muss sagen, dass das Buch wunderbar zu lesen war. Trotz über 1100 Seiten, hat man immer das Gefühl an ein Ziel zu kommen, schnell etwas Neues erleben zu können, eben eine neue Nascherei für Zwischendurch. Die Geschichten Genau wie bei den eben schon erwähnten Naschereien ging es mir mit „Königin im Exil“ - einige Geschichten haben mich absolut geflashed, total vom Sockel gehauen, mir den Atem genommen, mich richtig mitfühlen und mitfiebern lassen, trotz ihrer relativen Kürze. Dazu gehörten vor allem Zweite Arabesque, sehr langsam von Nancy Kress und Entweder ist mein Herz gebrochen von Megan Abbott. Beiden Geschichten habe ich nicht nur die volle Punktzahl gegeben, sondern ihnen auch noch eine imaginäre goldene Krone aufgesetzt. Erstere Geschichte ist eine düstere Endzeit-Geschichte, aus der Sicht einer alten Frau. Trotz der schlimmen Umstände jedoch, schafft es die Autorin die Hoffnung auf Schönheit zu wecken. Wie sie das tut ist wunderbar umgesetzt, ihre Protagonistin ist eine ungewöhnliche, aber auf jeden Fall starke Frau und das Ende ist authentisch und emotional. Die zweite Geschichte kann man fast Moderne Noir nennen. Und obwohl die Geschichte einen männlichen Erzähler hat, ist es doch eine Frau, die im Vordergrund steht, die man näher kennen lernt und dann doch wieder nicht richtig kennen lernt. Die vor allem die prägende Persönlichkeit hat und die mir noch lange nach dem Lesen im Gedächtnis haften geblieben ist. Es gab noch andere Geschichten, die mir wirklich sehr sehr gut gefielen. Dazu gehörte natürlich auch die Geschichte von Herrn Sanderson, denn auch er bedient sich einer eher außergewöhnlichen Frau. In die gleiche Kerbe schlägt Megan Lindholm (Robin Hobb) von der ich irgendwie eine Fantasygeschichte erwartet hatte, aber dann eine so wunderbare, kluge, moderne Geschichte bekam. Auch die eher sexlastige Geschichte Ich weiß wie man sie rauspickt von Lawrence Block gefiel mir gut, auch wenn sie nicht volle Punktzahl bekommen durfte, da hier die „starke“ bzw. „gefährliche“ Frau zu sehr im Schatten des noch gefährlicheren Protagonisten stand. Ringen mit Jesus von Joe R. Lansdale gehört ebenfalls zu meinen Favoriten, denn als kleiner Wrestling Fan, habe ich diese Meister-Schüler Geschichte natürlich ganz besonders genossen. Aber auch Noras Lied von Cecilia Holland, Lügen, die meine Mutter mir erzählt hat von Caroline Specter, Kümmerer von Pad Cadigan und Bombige Muscheln von Jim Butcher haben von mir noch sehr gute 4 Sterne erhalten. Ein paar der Geschichten sind sicherlich für Fans diverser anderer Werke so etwas wie ein Muss. Diana Gabaldon erzählt aus Jamies Vergangenheit. Dem Protagonisten aus der Highland-Saga. Leider konnte mich die Geschichte nicht überzeugen. Der Anfang war zu langatmig und das Ende zu gewollt. George R.R. Martin erzählt aus der Vergangenheit von Westeros, seiner Welt aus Das Lied von Eis und Feuer. Ich hatte mich als Fan natürlich auf die Geschichte gefreut, musste aber feststellen, dass es sich eher wie eine geschichtliche Abhandlung aus einem Schulbuch las und mich daher absolut nicht packen konnte. Eine der schwächsten Erzählungen in diesem Buch. Caroline Specter erzählt mit ihrer Kurzgeschichte eine weitere Wildcard-Geschichte, die trotzdem ich Wildcards bisher nicht kannte, gut zu verstehen, unterhaltsam und wirklich spannend war. Jim Butcher erzählt eine Geschichte aus der Sicht von Harry Dresdens Protege. Leider muss ich hier negativ anmerken, dass diese Geschichte (und auch schon die Autoreninformation) das Ende des neunten Bandes massiv!!! spoilert. Wer also noch nicht so weit ist, sollte, obwohl die Geschichte toll ist, die Finger davon lassen. Ein paar Geschichten gefielen mir wie gesagt nicht so gut. Was ganz unterschiedliche Gründe hatte. Ich mag nicht im Einzelnen auf alle eingehen. Ich kann nur sagen, dass mir manches thematisch nicht zusagte, andere Geschichten am Thema vorbei gingen, wieder andere gefielen mir vom Stil her nicht und zuletzt konnten mich einige emotional nicht packen, eben weil zu distanziert erzählt worden sind, oder die Charaktere so flach waren wie das Wasser im Babyplanschbecken im Schwimmbad. Die negativen Aspekte So wirklich grundsätzlich habe ich an der Anthologie nichts zu meckern. Es gibt nur eine klitze kleine Sache, die mir mit der Zeit sehr an die Nieren gegangen ist. Sexuelle Gewalt, Vergewaltigung und Missbrauch (in einer Geschichte sogar bei Kindern) sind Themen, die mir immer schwer im Magen liegen und diese Themen kamen mir dann doch zu oft vor. Generell waren sehr viele Geschichten sehr sexualisiert. Ich hatte zeitweise das Gefühl, dass eine starke Frau immer auch mit Sex, ihren Reizen oder diversen Gelüsten in Verbindung gebracht wurde. Das störte mich dann doch ein wenig. Des weiteren muss ich anmerken, dass viele erwähnte Werke von den Autoren, entweder nie übersetzt worden sind, oder schon so alt sind, dass sie Out of Print sind. Teilweise hätte ich von einigen Autoren gerne noch mehr gelesen. Fazit Eine wunderbare Kurzgeschichtensammlung. Abwechslungsreich, vielfältig, überraschend, besonders und wirklich schön. Es ist toll zu sehen, dass nicht alle Heldinnen und starke Frauen, Anfang 20, super athletisch, wunderschön und sexy sein müssen. Das Buch enthält wirklich eine bunte Bonbon-Kiste aus den unterschiedlichsten Geschichten. Ein Genuss sie zu lesen. Ich habe mich – auch aus eigener Neugierde mal hingesetzt und durchgerechnet. Das Buch würde also insgesamt aufgerundet 4 Sterne bekommen.

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