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Rezension zu
Das gute Leben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sollte zum Standardrepertoire jedes Lohnsklaven gehören.

Von: Carolin
09.06.2020

„DAS GUTE LEBEN“ ist das zweite Buch des Autors, welches sich mit der Thematik „Beziehung Mensch-Arbeit-Konsum-Leben“ auseinandersetzt. Man muss das erste Buch „ICH BIN RAUS“ nicht gelesen haben- nach diesem hier hat man aber definitiv Lust dazu. Um das Ganze besser einordnen zu können: Robert Wringhams’ Definition vom guten Leben: Achtung Spoiler "Die Grundlagen des guten Lebens sind Freundschaft, Gesundheit, Liebe, freie Zeit, intellektuelle Erfüllung, sinnliche Freuden, die Wertschätzung der gegenwärtigen Umwelt, eine befriedigende kreative Tätigkeit. Diese Grundlagen können nicht mit Geld bezahlt werden. Hinzu kommt, dass die wichtigsten materiellen Grundlagen des Alltags nicht viel kosten müssen, wenn man bei Anschaffung und Nutzung sparsam und klug vorgeht. Ergo ist die Zeit in der wir uns bei einem Fulltimme-Job abrackern absolute Zeit- und Kraftverschwendung.“ In seinem ersten Buch hat Robert Wringham seinen Fulltime-Job geschmissen und sein Lohnsklavendasein beendet (dieser Begriff taucht immer wieder im Buch auf) um seine Definition vom guten Leben zu leben. Nach 7 Jahren des guten Lebens wollen er und seine kanadische Frau zurück nach Schottland. Um ein Visum zu erhalten war er jedoch gezwungen für 2,5 Jahre zurück in die Lohnsklaverei zu gehen. Daraufhin hat er sich die Frage gestellt, wie man trotz widriger Umstände und der Gefangenschaft in einem normalen Job ein gutes Leben führen kann. Das Resultat ist dieses Buch. Obwohl ich meinen Job liebe dachte ich mir es kann nicht schaden dieses Buch zu lesen. Und was soll ich sagen? Es ist ein Augenöffner. Robert Wringham liefert in kleinen Häppchen was man selber tun kann um sich dem Ziel des guten Lebens zu nähern. Nach dem Lesen dieses Buches frage ich mich ernsthaft, ob ich einen an der Murmel habe, dass ich meinen Job auf so ein Podest stelle. Und man hört es ja auch von Freunden und Familie : „Heute war wieder was los im Büro!“ oder „Die Arbeit ist erdrückend - ich weiß gar nicht wie ich das alles schaffen soll!“ Und dabei bin ich weder systemrelevant noch verkauft die Firma für die ich arbeite ein Gut, welches dem Allgemeinwohl dient. Robert Wringham zeigt auf, dass wir eine Kultur kultiviert haben in der es fast chic ist Mehrarbeit / Überstunden zu leisten (ohne, dass unser Chef das direkt von uns verlangt). Eine Kultur in der wir unsere Pause opfern und das als notwendig erachten. Dieser Part im Buch war für mich am einschneidendsten. Generationen vor uns haben dafür gekämpft, dass es Arbeits-, Pausen- und Erholungszeiten gibt. Und wir treten unsere Rechte mit Füßen. Man könnte meinen wir sind verrückt. Das gilt natürlich nicht für alle Berufsfelder. Robert Wringham beschreibt sie als Bullshit-Jobs. Büroarbeiten, die im Zeitalter der Technisierung und Digitalisierung eigentlich gar nicht mehr vorkommen müssten. Zu Beginn habe ich mich mit dem Buch etwas schwer getan. Ich bin kein großer Fan von Inhaltsverzeichnissen und das „Manifest des guten Lebens für Lohnsklaven“ direkt nach dem Inhaltsverzeichnis habe ich zu Beginn noch nicht recht verstanden. Am Ende des Buches angekommen macht aber alles Sinn. Es ist auf jeden Fall ein Buch, welches man mehrmals lesen kann und dann immer wieder etwas Neues entdeckt. Mir gefallen die verschiedenen Anmerkungen / Querverweise zu einzelnen Themen/Wörtern. Ich war bisher kein Freund davon, da sie mir wie kleine Ablenkungen vom Plot vorgekommen sind. Aber - das habe ich nach diesem Buch mitgenommen - genau darum geht es in „DAS GUTE LEBEN". Die Augen offen halten - etwas interessantes entdecken und dieser Spur, der Neugier nachgeben, folgen. Einen Fuß aus dem Hamsterrad raus stellen - wer kann und möchte und den Tipps des Autors folgt - vielleicht sogar beide Beine. Neben der Schnellstraße erwartet uns „DAS GUTE LEBEN.“

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