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Rezension zu
Rat der Neun

Sehr spannende Geschichte und interessanter Weltenbau

Von: Buchbahnhof
22.06.2020

Zunächst muss ich sagen, dass ich den Titel nicht so ganz nachvollziehen kann. Ja, es gibt einen Rat der Neun in diesem Buch, aber irgendwie kommt dieser so gut wie nicht vor. Warum also dieser Titel? “Gezeichnet”, der Untertitel, passt da schon deutlich besser. Hauptpersonen sind Akos und Cyra, wobei die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt wird. Die Autorin macht es dem Leser somit einfach, in beide Figuren einzutauchen. Akos Perspektive ist der allwissende Erzähler, Cyra verfolgen wir in der Ich-Perspektive. Ich muss tatsächlich sagen, dass dies einen Unterschied macht. Mit Cyra konnte ich mich deutlich besser identifizieren und mich besser in sie hineinfühlen, als in Akos. Cyra ist die Figur, die aus meiner Sicht, die größte Entwicklung durchmacht. Sie ist, auch wenn ihr dies von ihrem Bruder immer wieder abgesprochen wird, ein kluges Köpfchen. Fügt sie sich zunächst noch voll in das System, in das sie hinein geboren wird, so erkennt sie nach und nach, dass sie nicht mehr der Spielball ihres Bruders sein möchte. Sehr authentisch schildert die Autorin das Erwachen einer jungen Frau, die ihr ganzes Leben lang dem System gedient hat und nun anfängt zu hinterfragen und auszubrechen. Dabei schafft die Autorin es, nicht zu schnell in Cyras Wandlungen zu werden. Cyras Entwicklung ist zu jeder Zeit glaubwürdig. Sie ist die Figur, die mir am Besten gefallen hat. Akos ist das komplette Gegenteil von Cyra. Sanft und zurückhaltend kommt er daher. Auch er muss eine Wandlung durchmachen, wenn er überleben will. Ihm fällt es deutlich schwerer, denn alles, was er zu tun gewungen ist widerspricht seinen Werten. Aber auch er nimmt sich seines Schicksals an und kämpft um sich. Auch die Nebenfiguren, wie Ryzek, Cyras despotischer Bruder, oder Isae, die Kanzlerin der Nation Thuve, waren interessant und lebendig gezeichnet. Auf Isae bin ich im zweiten Band sehr gespannt. Sie ist für mich noch ein bisschen undurchsichtig, aber sie könnte eine sehr interessante Figur werden. Die Welt, in der Akos und Cyra leben zu verstehen fiel mir recht einfach. Man erhält zwar nicht allzu viele Informationen, aber ausreichend Input, um sich zurecht zu finden. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir etwas mehr darüber gewünscht, wie die politische Welt, der Rat der Neun, aufgebaut ist, und warum die Shotet nicht als Nation anerkannt sind. So ganz hat sich mir das nicht erschlossen. Insgesamt ist die Geschichte spannend und ich konnte ihr gut folgen. Ab und an zieht es sich ein bisschen, aber zum Glück bekommt Veronica Roth immer recht schnell wieder die Kurve und fängt den Leser wieder ein. Ich denke, dass rund 100 Seiten weniger das Buch noch etwas straffer und damit spannender gemacht hätten. Aber nun gut, so hatte man länger etwas von Akos und Cyra. Das war definitiv auch nicht schlecht. Der Schreibstil von Veronica Roth ist gewohnt bildhaft, was dieses Buch manchmal schwer zu ertragen macht. An der einen oder anderen Stelle ist es ziemlich brutal. Zum Glück führt sie diese Szenen nicht zu breit aus, sondern blendet dann doch relativ zügig wieder weg und überlässt den rest der Fantasie des Lesers. Für mich gerade noch so aushaltbar. Ich bin froh, dass Band 2 schon erschienen ist, so dass ich gleich weiterlesen kann. Ich bin gespannt, wie die Geschichte ihr Ende findet. Von mir gibt es 4 Sterne.

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