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Rezension zu
Ich bin Gideon

Erstklassige, skurille, queere Science-Fiction!

Von: Hannah von queerBUCH
28.06.2020

Gideon hat mich schlichtweg umgehauen. Es ist ein sehr eigener Stil – die Geschichte beginnt beispielsweise damit, wie Gideon ihre Pornohefte zusammensucht und den verhassten Planeten verlassen will – der mit jeder Menge schwarzem Humor gespickt ist. Woran ich mich zuerst gewöhnen musste ist, dass wir es mit einem nekromantischen, gruftähnlichen Planeten zu tun haben. Das bedeutet, dass unzählige Skelette die täglichen Arbeiten verrichten, möglicherweise mehr tote als lebendige Personen herumlaufen und dass dieser Planet das Loch ist, wo die Sonne nie hinscheint. Es gibt Rosenkränze, die aus Fingerknochen bestehen, Nonnen, die sich zum ewigen Schweigen verdonnert haben und die offizielle Gesichtsbemalung ist schwarz mit einem weißen Schädel. Das könnte als ziemlich düstere Welt erscheinen, doch sie ist mit so viel Sarkasmus beschrieben, dass man sich nur zu gern darauf einlässt. Gideon mag Frauen. Gideon verehrt sie, Frauen erregen und verwirren sie. Frauen sind Gideons Schwachstelle. Es wird an keiner Stelle beschrieben, dass Gideon lesbisch ist; wir erleben ihre Anziehung zu Frauen völlig natürlich in ihrer Gedankenwelt. Ein Thema ist Sexualität in diesem Buch nie. Weibliche Homosexualität in einem Buch mal ohne herzzerreißende Romantik zu erleben, fand ich unglaublich erfrischend. Gleichzeitig ist Gideon ein richtiges Badass-Girl, eine Antiheldin – eine Protagonistin, die polarisiert. Die Story könnte kaum abgedrehter sein. Acht Häuser kämpfen um ihre Planeten und es gibt nur eine Regel: Öffnet keine verschlossene Tür ohne Erlaubnis. Was die Aufgabe denn nun eigentlich ist und ob die Häuser dafür zusammenarbeiten oder sich gegenseitig niedermetzeln müssen – das müssen sie selbst herausfinden. Ich kann euch versprechen: Alles, womit ihr rechnet, wir nicht passieren. Jede neue Wendung wird euch vollkommen überraschen. Dieses Buch zu lesen ist ein Sprint, der unzählige Haken schlägt und euch ganz schön auf Trab hält. Inklusive epischem Finale. Glücklicherweise ist dieses Buch nur der erste Band einer Trilogie, steht aber schon für sich als ein kleines Meisterwerk der queeren Unterhaltung. Fazit Wenn ihr spannende, weiblich-queere Literatur abseits der Norm sucht – dann bitte lest Ich bin Gideon. Der Schreibstil trieft vor schwarzhumorigem Sarkasmus und sticht damit aus der Masse der romantischen, queeren Literatur hervor. Gideon ist ein Badass-Girl, eine Antiheldin, definitiv polarisierend. Dass sie auf Frauen steht, lebt sie selbstverständlich in jedem Atemzug, thematisiert wird ihre Homosexualität jedoch nie. Die Welt, in der die Geschichte spielt, könnte ziemlich düster wirken, so voll von Skeletten, lebenden Toten und brutalen Morden. Doch der unvergleichliche Humor lässt das alles in einem lockerleichten Licht erstrahlen, in das man nur sich zu gern hineinziehen lässt. Eine besondere Geschichte, bei der ihr sicher nicht vorausahnt, was als nächstes passiert. Großartige, queere Unterhaltung!

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