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Rezension zu
Leben

brisant und aktueller denn je

Von: Astrid Wergen / Kupfis Bücherkiste
29.06.2020

Bisher waren alle Weltuntergangsszenarien ganz weit weg, maximal die Erfindung von Umweltschützern. Doch einige Szenarien werden plötzlich wahr. Weltweit sterben Tierherden qualvoll innerhalb von wenigen Stunden und Tagen. Sei es die Fledermauskolonien auf der Schwäbischen Alb oder im Krüger Nationalpark. Doch auch die Menschheit wird von einer mysteriösen Krankheit heimgesucht. Die Patienten altern innerhalb kürzester Zeit um Jahrzehnte, bekommen gelbe Augen und sterben teilweise binnen kurzer Zeit. Auch der Pharmavertreter Fabian Nowack ist davon betroffen. Er fühlt sich schlapp, und hat laut seinem Arzt kaum Überlebenschancen. Die vermeintliche Diagnose: Progeria adultorum. Seine Firma lässt ihn an einer Medikamentenstudie teilnehmen, jedoch mit zweifelhaftem Ausgang. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, bei der es nicht nur ums Überleben der Menschheit geht, sondern auch um den Erfolg. Welcher Pharmakonzern kann das Rennen für sich gewinnen? Der brisante Wettlauf führt manchen Forscher auch in den tiefsten Urwald Brasiliens, wo ein Stamm Ureinwohner scheinbar gegen die mysteriöse Krankheit immun ist. Uwe Laubs aktueller Roman „Leben“ wurde zwar bereits im Sommer 2019 fertig gestellt, hat aber unvorhergesehen eine Brisanz, die mir eine Gänsehaut beschert hat. Die Umwelteinflüsse auf unseren Planeten sind sehr weit fortgeschritten, und das unkontrollierte Artensterben ist leider keine Seltenheit mehr. Nicht zu verachten ist auch die Verdrängung von Lebensraum, für verschiedenste Völker und Tiere. Ich schätze, manchmal ist einem gar nicht so bewusst, welche Einflüsse man auf die Natur hat. Leider muss auch die Menschheit sich umstellen, denn sie ist nicht unsterblich. Ein Pilz greift die Gesundheit an, die Folgen sind nicht absehbar. Der Verlauf der Krankheit ist so unterschiedlich wie der Mensch individuell ist. Manche sterben innerhalb weniger Stunden, manchen bleiben einige Monate. Die Langzeitfolgen sowie die Bereitstellung von Medikamenten oder sogar Impfstoffen, die die Krankheit bremsen bzw. vermeiden können, sind vorerst kaum absehbar. Und auch hier lauern wieder die Haie: wer zuerst einen Wirkstoff auf den Markt bringt, kann große Gewinne einfahren. Jedoch ist wie immer die Frage: wie ethisch ist das Verfahren zu vertreten? Uwe Laub hat mit seinem Roman „Leben“ den Nagel auf den Kopf getroffen, auch wenn unbewusst. Während des Schreibens war die aktuelle Coronapandemie noch nicht abzusehen. Umso gruseliger wirkt das Buch für mich. Ohne Schnörkel, aber dafür mit viel aktueller Brisanz hält der Autor uns den Spiegel vor. Wir müssen nicht nur im Arten- und Umweltschutz dringend etwas tun, sondern auch für uns. Nüchtern betrachtet kann uns das Artensterben selber treffen, und wenn wir so verschwenderisch mit unserem Planeten umgehen, zerstören wir auch unseren Lebensraum. Die Uhr tickt. Mit Leben ist Uwe Laub wieder ein Geniestreich gelungen: brisant, aktuell, spannend, fundiert recherchiert. Ich kann das nächste Werk kaum erwarten.

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