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Rezension zu
Wir Witwen sind ein zähes Volk

Ob es tatsächlich bei der Trauerarbeit hilft, hängt sehr vom Einzelnen ab

Von: Favourite trash - favourite treasure
01.07.2020

Der Tod eines geliebten Menschen ist das Schlimmste, was einem passieren kann. Kann so ein Buch wirklich dabei helfen, diesen Verlust zu verarbeiten? Zumindest schreibt die Autorin aus Erfahrung, denn sie ist selbst vor zehn Jahren mit 41 plötzlich verwitwet und hat sich im Prozess ihrer eigenen Trauerarbeit zum Trauercoach ausbilden lassen. Hier meine erste Irritation: Im Buch wird angegeben, dass sie in der „Grief Recovery Method“ zertifiziert ist, hinter der offenbar ein ganzes Institut steht. Dass man sogar aus etwas so Persönlichem wie Trauer wieder ein Business machen muss, finde ich seltsam, aber hier kommt es letztlich nur auf das an, was im Buch steht und das kann in vielerlei Punkten überzeugen. Das Buch liest sich sehr locker, unterstützt durch den Plauderton der Autorin und die Gliederung der Kapitel in sehr kurze Unterkapitel mit griffigen Überschriften. So ist es auch möglich, durchs Buch zu blättern und querbeet zu lesen, was man gerade braucht. Zwischendurch gibt es passende Zitate und hin und wieder eine Illustration, die trotz der fröhlichen Muster Einsamkeit und Verzweiflung oder zumindest Melancholie ausstrahlt. Dass verschiedene Arten von Trauer angesprochen werden, z.B. Trauer über das Ende einer Beziehung oder den Verlust eines Jobs, fand ich interessant. Dennoch steht der Verlust eines Menschen im Vordergrund. Besonders nützlich fand ich die Seiten darüber, was man nicht zu Trauernden sagen sollte, gefolgt von hilfreichen Ratschlägen, was man stattdessen sagen kann. Wer sich weiter informieren möchte, findet hinten Literaturempfehlungen. Davon ist zwar über die Hälfte (neun Bücher) auf Niederländisch, nur sechs sind auf Deutsch und zwei auf Englisch. Das ist aber immer noch genug Literatur, um weitere Anregungen zu finden. Ein Kritikpunkt zum Schluss: Humor kann ein Bewältigungsmechanismus sein, weswegen ich damit in diesem Buch auch kein Problem hatte. Nur als ungefähr bei der Hälfte des Buches zum fünften oder sechsten Mal der Witz kam, dass ja Chardonnay auch keine Dauerlösung sei, konnte ich nur noch die Augen verdrehen. Auch die wasserfeste Mascara taucht immer wieder auf und nervt auf Dauer. Trotzdem bietet das Buch auch ernsthafte und wichtige Denkanstöße. Ob sie tatsächlich helfen, hängt aber noch mehr als bei anderen Büchern vom Leser ab.

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