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Rezension zu
Unsichtbare Frauen

Wie Datenlücken in einer männerdominierenden Welt das Leben von Frauen beeinträchtigen

Von: LebeTausendLeben
13.07.2020

Worum es geht „Unsichtbare Frauen“ setzt sich mit der Gender Data Gap auseinander – der Datenlücke, die auf erschreckende Weise zeigt, dass alles Männliche auch heute noch als allgemeingültig gilt und Frauen als „Nischenidentität“ gelten und somit beispielsweise nicht gesondert bei der Stadtplanung, bei Medikamentenstudien oder mit ihrer Care-Arbeit beim Bruttoinlandsprodukt berücksichtigt werden, sodass ihre Bedürfnisse oder Ideen kein Gehör finden. Das Buch verdichtet hierbei Daten, Statistiken, Erfahrungs(berichte) und Gedankenkonstrukte zu den Bereichen Alltagasleben, Arbeitsplatz, Design, Arztbesuch, öffentliches Leben und Wiederaufbau/Katastrophen. Was ich persönlich von dem Buch halte Das Buch hat in mir das tiefe Interesse geweckt, mich verstärkt mit Feminismus im Alltag auseinanderzusetzen, zu hinterfragen in welchen Bereichen des Lebens die männlich-dominierende Kultur uns Frauen überschattet und wie dies besser gemacht werden könnte. Nicht selten musste ich das Buch aus der Hand legen – nicht etwa, weil ich die Statistiken ermüdendend fand, ganz im Gegenteil: Ich fand sie so spannend, dass ich jedes Detail aufsaugen wollte und stellenweise so geschockt war, wie die datenbasierten Wissenslücken das Leben von uns Frauen beeinträchtigen und sogar gefährden. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin das Buch nicht nach dem Motto „Männer unterdrücken Frauen mit Absicht“ geschrieben hat, sondern sachlich und nüchtern versucht darzulegen, in welchen Bereichen und aus welchen Gründen das Mannsein als universell gilt. Auch habe ich endlich die Diskussionen um das generische Maskulinum verstanden und warum, es tatsächlich Sinn macht nicht nur von „Wissenschaftlern“ zu sprechen, sondern ganz bewusst auch die „Wissenschaftlerinnen“ zu erwähnen. Etwas unstimmig für den Gesamteindruck waren die teilweise spitzen und nicht objektiv-gehaltenen Kommentare zu gewissen männlichen Politikern oder Prominenten. Auch wenn ich diese größtenteils nachvollziehen konnte und so unterschreiben würde, fand ich sie unter dem Schirm der „wissenschaftlichen“ Betrachtung nicht unbedingt nötig, da der Leser diese Emotionen selbst empfunden hat und nicht noch mit der Nase darauf gestoßen werden musste. Dennoch erhält das Buch die volle Punktzahl – es hat mich zum Nachdenken angeregt und dazu geführt, dass ich mir weitere Literatur zu diesem Thema besorgen möchte. Ich empfinde großen Respekt davor, wie die Autorin über 1331 Quellenangaben so geordnet auf 421 Seiten unterbringen konnte und zu dem mit Beispielen aus aller Welt verdeutlicht hat, warum es Zeit wird die Datenlücken zu schließen. Für wen sich das Buch eignet Auch wenn es nicht notwendig ist es zu betonen, mache ich es dennoch gerne: Das Buch sollte in den Bücherregalen von Frauen UND Männern stehen. Es hilft zu verstehen, welche Gefahr wir laufen, wenn wir in unserem „fortgeschrittenen Informationszeitalter“ auch weiterhin eine männerdominierte Brille tragen. Jede/r, die/der unsere Welt ein Stückchen besser und gerechter machen möchte, sollte sich dieses Buch schnappen und sich damit in der Tiefe auseinandersetzen.

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