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Rezension zu
Barracoon

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine andere Sichtweise - auf damals und heute

Von: IN LIBRIS FUTURA
22.07.2020

"So viele Worte vom Verkäufer, aber kein einziges Wort von den Verkauften."⁣ ⁣ Das ändert Zora Neale Hurston, als sie 1927 Kossola "Cudjo Lewis" interviewte - den letzten Überlebenden des letzten Sklavenschiffes Clotilda, das afrikanische Menschen in die USA transportierte.⁣ ⁣ Deborah G. Plant gab diesen lange unveröffentlichten Bericht nun heraus und eröffnet eine neue Sichtweise, die sich Hurston bereits vor fast 100 Jahren eröffnete:⁣ "Die Weißen hatten meine Leute in Amerika in Sklaverei gehalten. Sie hatten uns gekauft, das ist wahr, und uns ausgebeutet. Woran ich aber schwerer zu schlucken hatte, war die unabweisliche Tatsache: Meine eigenen Leute hatten mich verkauft, und die Weißen hatten mich gekauft."⁣ ⁣ Die Geschichte von Kossola ist traurig, erstaunlich und faszinierend zugleich. Er erlebte das Leben in Afrika, die Gefangennahme und Verschiffung, die Sklaverei und die Freiheit. Dabei erhebt das Buch nicht den Anspruch, ein Plädoyer für Freiheit zu sein, sondern erzählt seine Geschichte.⁣ ⁣ Hurston fängt hierbei die Emotionen Kossolas ein und erweckt großes Mitgefühl. Dabei ist besonders beeindruckend, wie sie seine Sprache schriftlich festhält. Im Deutschen gelingt dies natürlich nur bedingt, dafür lässt sich in einem Textauszuges des englischsprachigen Originals gut verfolgen, wie Kossola sprach. Hierzu ein Beispiel:⁣ ⁣ "Wir kommen nackt nach Amerikaland, und die Leute sagen, wir sind nackte Wilde. Sie sagen, wir tragen gar keine Kleider. Sie wissen nicht, dass die Viele-Kosten uns die Kleider weggerissen haben."⁣ Der Leser erkennt in dem Interview und den vielen beigefügten Anekdoten und afrikanischen Geschichten Kossolas das, was uns das Buch zeigen will. Es zeigt dem Leser von einer enormen Überlebens- und Widerstandskraft gegenüber allen Übeln, die auf einen zukommen können.⁣ ⁣ Kossola verlor nie die Hoffnung und nie den Mut, sich seine Schicksal zu stellen und weiter zu leben und für seinen Traum zu arbeiten. Hiervon lässt sich vieles lernen!⁣ Denn die Probleme, die in westlichen Nationen heutzutage von persönlichem Belang sind, rangieren in ihrem Ausmaße und ihren Wirkungen auf das eigene Leben wohl deutlich hinter denen des letzten amerikanischen Sklaven Kossola "Cudjo Lewis".⁣ ⁣ Die Hürden zu sehen ist wichtig - sich hoffnungsvoll an die Lösung zu begeben und an einer Besserung zu arbeiten aber von wesentlich größerer Bedeutung. Kossolas Geschichte zeigt uns das auf authentische Weise.

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