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Rezension zu
DUNKEL

Dunkel über Hulda

Von: Daisy Warwick
31.07.2020

Island hat rund 365.000 Einwanderer. Pro Jahr gibt es zwei bis drei Morde. Zählt man jedoch alle Getöteten der isländischen Kriminalliteratur der letzten Jahre zusammen, ergibt sich eine ziemliche Dezimierung der Bevölkerung. Nichtsdestoweniger; ich liebe Krimis aus Island und habe viele gelesen: Alle Bände über Kommissar Erlendur von Arnaldur Indridason, übrigens auch alle seine anderen Bücher, weiterhin alle Romane von Yrsa Sigurdardóttir, wobei ich mit Rechtsanwältin Dóra mehr anfangen kann als mit Psychologin Freyja und Kommissar Huldar. Nun also Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, und kurz vor ihrem Ruhestand bei der Aufklärung eines alten Falles. „Dunkel“ von Ragnar Jónasson ist der erste Teil einer „Retro-Trilogie“: die ‚Fortsetzungen‘ „Insel“ und „Nebel“, die im Juli bzw. September 2020 erscheinen werden, behandeln das Geschehen viele Jahre zuvor. Im aktuellen Roman sind drei Handlungsstränge verwoben: Erstens, Hulda während ihrer letzten Arbeitstage vor dem von ihr unerwünschten Ruhestand sowie beim vorsichtigen Aufbau einer Beziehung zu einem ebenfalls verwitweten Mann. Zweitens, eine schwierige Mutter-Kind-Beziehung in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und drittens, ein Winterausflug mit tödlichem Ausgang. Wie alles zusammenhängt, wird dem Leser schnell klar, zumal sich das Buch flüssig liest und die kurzen Kapitel dazu verleiten, einmal mehr umzublättern und weiterzulesen. So lernt man Hulda kennen als effiziente und eher farblose Person, ausgeschlossen aus den existierenden Männerbünden ihrer Dienststelle, gewissermaßen unsichtbar und unterschätzt von ihren Kollegen, aber mit einer Vergangenheit, die es in sich hat! Auch ihren letzten Fall und einen weiteren Mord klärt sie auf, obwohl es niemand wirklich will, - doch um welchen persönlichen Preis! Warum man sich beim Verlag für eine Übersetzung aus dem Englischen entschieden hat, kann ich nicht nachvollziehen; immerhin steht dadurch eine weitere Sprache „dazwischen“. Meine anderen Iceland-Krimis wurden direkt vom Isländischen ins Deutsche übersetzt: dabei wurde auch berücksichtigt, dass man sich in Island mit Vornamen anredet und duzt. Ich glaube, dass auch der heutige deutsche Leser damit leben kann. Mit dem jetzigen Grusel-Ende kann ich mich noch nicht abfinden, vielmehr warte ich gespannt auf die folgenden beiden Teile in der Hoffnung, dass uns hier noch eine Überraschung bevorsteht.

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