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Rezension zu
Tot bist du perfekt

Was macht uns eigentlich menschlich?

Von: Ina Richter aus Stadecken-Elsheim
31.08.2020

Stell dir vor, du wachst nach einem schönen Traum auf und merkst, dass irgendwas ganz und gar nicht stimmt mit dir. Ein fremdes Bett, um dich herum Maschinen, alles tut dir weh und du kannst keinen klaren Gedanken fassen. Hat es einen Unfall gegeben? Hast du im Koma gelegen? Dein Mann sitzt an deinem Bett und offenbart dir die unglaubliche Wahrheit... Abbie Cullen-Scott ist ein Cobot, ein Companion-Robot, der, im Gegensatz zu herkömmlichen Formen Künstlicher Intelligenz, mit der Fähigkeit zur Empathie ausgestattet wurde. Tim Scott, Inhaber von Scott Robotics, eines erfolgreichen IT-Unternehmens hat sich damit das perfekte Ebenbild seiner verschwundenen Ehefrau erschaffen. Aus ihren Erinnerungen, ihren Social Media-Äußerungen, Voicemail-Schnipseln und weiteren Dokumenten hat er die Grundlagen dafür geschaffen und nach dem ersten Schreck beim Aufwachen findet sich die neue Abbie damit zurecht und entwickelt nach und nach eine eigene Persönlichkeit. Aber welche Ziele verfolgt Tim wirklich? Schnell stellt man fest, dass er sich seine neue Abbie nicht einfach nur zum Spaß erschaffen hat, da steckt viel mehr dahinter und nach und nach offenbart sich sein düsteres Ansinnen. Cobot Abbies Entwicklung zu verfolgen, ist sehr spannend, denn diese Abbie wirkt im Laufe der Zeit menschlicher, als so manch echter Mensch in ihrem Umfeld. Im Umgang mit dem autistischen Sohn Danny wird das besonders deutlich. „Vielleicht zeigt sich wahre Menschlichkeit eben im Umgang mit Menschen wie Danny. Ob man rücksichtslos versucht, sie zu reparieren. Oder ob man bereit ist, ihr Anderssein zu akzeptieren und die eigene Welt danach auszurichten.“ überlegt sie. Für mich DER Schlüsselgedanke des Romans. Dieser Thriller besticht nicht nur durch sein ungewöhnliches Thema, sondern auch durch seine zwei Erzählperspektiven und -zeiten, die sich kapitelweise abwechseln. Geht es um die Gegenwart und Cobot Abbie, wird der Leser direkt in der Du-Form angesprochen, als sei er selbst Abbie und kann sich dadurch richtig gut in sie hineinversetzen. Die Vergangenheit, wie die echte Abbie und Tim sich kennenlernten und sich ihre Beziehung, besonders innerhalb der Firma, entwickelte, wird in der Wir-Form erzählt. Dieser Roman ist viel mehr, als nur ein Thriller. Neben dem sehr aktuellen Thema der Künstlichen Intelligenz geht es auch um Beziehung, Familie, Abhängigkeit, Autismus. Man wird zum Nachdenken darüber angeregt, was den Mensch eigentlich menschlich macht. Irgendwann fragt man sich als Leser natürlich auch, wer hinter den beiden Erzählern steckt und wird zum Schluss wirklich überrascht!

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