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Rezension zu
Der Fremde aus Paris

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Berührende Geschichte des Fremdseins und des Nahen Osten - bis zum Schluss spannend

Von: TontoM
17.09.2020

Midhat Kamal aus Nablus in Palästina wird zu Beginn des Ersten Weltkrieges von seinem Vater, einem angesehenen Textilhändler aus Kairo, zum Medizinstudium nach Montpellier geschickt. Er wohnt dort bei Dr. Molineu, einem ambitionierten Soziologen und seiner Tochter Jeannette, für die er tiefe Liebe empfindet. Jeannette erwidert diese Gefühle. Isabella Hammad schildert treffend die Stimmung zu Beginn des Ersten Weltkrieges, das Umschlagen der Stimmung von Euphorie in Resignation und Trauer. Midhat entdeckt eine neue Welt auch später in Paris, wo er nach einem Zwischenfall im Hause der Molineus Geschichte studiert und zu einem arabischen Freundeskreis gehört, der auch Kontakte zu hohen politischen Würdenträgern unterhält. Im zweiten Teil des Romans kehrt Midhat nach Ende des Ersten Weltkrieges in seine Heimatstadt zurück. Das Osmanische Reich ist Geschichte, im Nahen Osten werden die britisch-französischen Mandate umgesetzt, die dauerhaft Konflikte in dieser Region begründen werden, Zionisten wandern ein, die nachhaltig das Gesellschaftsbild verändern. Welchen ambitionierten Weg wird Midhat einschlagen: Arzt, Politiker, angesehener Geschäftsmann in Kairo? Ein Brief Jeannettes bildet eine Zäsur und Midhat beugt sich dem väterlichen Willen. Hartnäckig umwirbt er Fatima aus einer sozial höher gestellten Familie. Der Tod des Vaters ist die nächste Zäsur. Im dritten Teil bildet wiederum Jeannettes Brief eine Zäsur und ist Anlass für Midhats Psychose. Ausführlich wird der arabische Generalstreik von 1936 geschildert. Eindrucksvoll schildert Hammad die Rolle der Familie, die in schwierigen Zeiten Halt bietet. Aber auch Rolle der verschiedenen internationalen Akteure erscheint plausibel. Der Roman umfasst 20 entscheidende Jahre palästinensischer Geschichte und einer berührenden Geschichte von Liebe, Sehnsüchten und Fremdheit. Sehr nützlich ist die Zeittafel zu den Ereignissen im Nahen Osten

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