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Rezension zu
Regretting Motherhood

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein unglaublich wichtiges Buch, das zum Nachdenken anregt

Von: Luna von Lebensbetrunken
16.09.2020

Wow okay. Ich werde mein Bestes geben eine passende Rezension zu „#regretting motherhood – Wenn Mütter bereuen“ von Orna Donath zu schreiben, aber ich weiß jetzt schon, dass diese dem Buch nie gerecht werden kann. Dieses Buch ist nämlich wirklich… ja, was ist es? Es ist sehr viel. Wo soll ich da nur anfangen? Schauen wir uns erst einmal an, worum es geht. Auch, wenn der Titel da bereits sehr aussagekräftig ist. Worum geht es? Um Frauen, die ihre Mutterschaft bereuen. Um Mütter, die keine Mütter sein wollen. Um Frauen, die die Mutter von Niemandem sein möchten. Es geht um Reue, um gesellschaftliche Erwartungen und eigene Wünsche. Um gesellschaftlichen Druck und die eigene Ehrlichkeit. Um Rollenbilder und Feminismus. Es geht um Kinder, um Mütter und um Familien. Um Leben und Freiheit und um Pflichten und Verantwortung. Es geht um ein Tabuthema, über das wir in unserer Gesellschaft nicht sprechen, über das wir am besten gar nicht sprechen dürften – über das wir aber sprechen müssen. Wie ist es? Es ist unglaublich. Es gab lange nicht mehr ein Buch, das mich so sehr zum Nachdenken angeregt hat. Das Buch basiert auf einer Studie, die die Autorin selbst in Israel durchgeführt hat. Somit sind zahlreiche Interviews mit verschiedensten Müttern Teil dieses Buches. Und das macht es so greifbar, so real und zeigt so eindringlich, wie fest das Bild und die Vorstellung einer Mutter in unseren Köpfen verankert ist, und wie dramatisch die Auswirkungen sein können. Das Buch ist nicht immer leicht zu lesen. Ich musste oft innehalten und meine Gedanken zu dem gerade Gelesenem sortieren. Ich bin ganz ehrlich: Ich habe mich so oft auf frischer Tat ertappt gefühlt. Klar war mir bewusst, dass Muttersein anstrengend, herausfordernd und einschränkend sein kann. Aber auch ich dachte, die Liebe und Nähe zum Kind und diese ganz besondere Verbindung macht all das Negative wett. Doch so ist es bei vielen Frauen nicht. Und das ist okay. Und genau darüber müssen wir sprechen. „Die Stimmen derer, die ihre Mutterschaft im Nachhinein bereuen, bleiben ungehört, und weil sie nicht gehört werden, wird einfach angenommen, dass es sie nicht gibt.“ (S. 88) Es war unglaublich schmerzhaft zu lesen, wie die interviewten Mütter von ihren Emotionen, Ängsten und Wünschen berichten. All dieser Druck, die Erwartungen und Vorstellungen von der Gesellschaft, dass eine Frau eine Mutter werden muss und wie eine gute Mutter aussieht, die haben immense Auswirkungen. So haben viele dieser Frauen das Gefühl, ihr Leben und ihre Freiheit geopfert zu haben, als sich ihre Identität von Frau zur Mutter entwickelte. Und genau darum geht es in Donaths Buch. Denn: wir müssen anerkennen, dass nicht alle Frauen in der Mutterschaft ihre Erfüllung finden. Wir müssen darüber sprechen, ohne zu verurteilen. Und allen voran müssen wir Frauen nicht nur zeigen, dass sie auch die Mutter von Niemandem sein können – sondern deutlich machen, wie andere Möglichkeiten aussehen. Mein Fazit Dieses Buch ist gleichzeitig informativ und lehrreich sowie emotional und berührend. Es ist ein schwieriges Thema, dem noch so unendlich viel Aufmerksamkeit fehlt. Ich wünschte mir aus tiefstem Herzen, dass jede*r dieses Buch liest: ob Nicht-Mutter, werdende Mutter oder Großmutter – oder natürlich Menschen anderer Geschlechter. Es ist kein Buch, das kurz nebenbei gelesen werden kann, es ist unglaublich tiefgründig. Teilweise ist es auch schmerzhaft zu lesen und ich denke, das ist es besonders für Mütter, die sich darin wiedererkennen. Es bietet Identifikationsmöglichkeiten, die sonst nicht oder nie da sind, und genau das ist das Wichtigste an diesem Buch. Bei mir hat das Lesen dazu geführt, dass ich vieles hinterfragt habe und vieles nicht mehr als selbstverständlich sehe – das reicht von der Beziehung zwischen mir und meiner Mutter oder Großmutter bis hin zu meinem eigenen Kinderwunsch. Dieses Buch ist ein bisschen elektrisierend, ich finde dieses Wort passt ganz gut. Wir müssen so viel mehr über bereute Mutterschaft sprechen; müssen immer widersprechen, wenn jemand sagt „Die biologische Uhr tickt“ oder „Warte erst mal ab, irgendwann willst du eh Kinder“; wir müssen Mutterschaft endlich als menschliche Beziehung ansehen und nicht mehr als Rolle.

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