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Rezension zu
Dein kaltes Herz

Dein kaltes Herz (Sharon Bolton)

Von: Poldi
20.10.2020

Felicity hat eine Stelle in einer Forschungseinrichtung auf einer abgelegenen Insel nahe der Antarktis angenommen, um ihrem Ehemann zu entkommen, der erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde. Als sich ihre Befürchtungen bestätigen und sie seinen Namen auf einer Passagierliste findet, beginnt sie eine waghalsige Flucht durch das ewige Eis. Ihr Therapeut Dr. Joe Grant sorgt sich hingegen sehr um seine ehemalige Patientin, ahnt aber nicht, welche Gefahren ihr alle bevorstehen… Mit „Dein kaltes Herz“ hat Sharon Bolton einen Thriller geschrieben, der einer meiner absoluten Entdeckungen dieses Jahres ist und mich nicht mehr losgelassen hat. Denn schon die oben beschriebene Grundidee ist äußerst reizvoll, Felicitys Ängste sind dabei sehr genau beschrieben und geben dem Leser einen sehr detaillierten Einblick in ihre Gefühlswelt, auch wenn immer ein Hauch des Unbekannten bleibt. Man leidet mit der erfolgreichen Polarforscherin, kann ihre Handlungen nachvollziehen, kann aber eben nicht alles durchblicken – ein sehr gelungener Widerspruch, den die Autorin gekonnt auszukosten versteht. Felicitys Flucht wird immer dramatischer, bis ein harter Umschwung zu einer anderen Szenerie um ihren Therapeuten eingebaut ist. Hier lernt der Leser die Figur noch einmal von einer anderen Seite kennen, erfährt Unerwartetes von ihr und bekommt einen Rückblick auf ihre Therapiesitzungen, kann im weiteren Verlauf aber auch den Ermittlungen in einer Mordserie beiwohnen – Joes Mutter soll Todesfälle an obdachlosen Menschen aufklären. Dass hier ein stärkerer Zusammenhang besteht und die Fäden irgendwie zusammenlaufen, ist zwar vorauszusehen, Bolton hat aber immer noch genügend Überraschungen parat, um den Druck nicht geringer werden zu lassen – zumal sich die Szenerie dann schon so sehr zugespitzt hat, dass man unbedingt die weiteren Ereignisse erfahren möchte. Die Atmosphäre, die die Autorin besonders im ersten Teil schafft, ist fesselnd und beeindruckend geraten. Die Beschreibungen der eisigen Weiten der Antarktis verbinden sich hervorragend mit Felicitys Ängsten, und auch ansonsten reißt die Stimmung nicht ab – von einigen etwas zu langsam erzählten Momenten im zweiten Teil mal abgesehen. Mir gefällt auch, wie realistisch und detailverliebt die Charaktere beschrieben sind und mit wie viel Background diese gestaltet wurden. Auch der psychologische Aspekt der Serie wurde akkurat angelegt, sodass sich der Leser auch noch etwas Fachwissen aneignen kann. „Dein kaltes Herz“ fesselt von Anfang an, bietet hochdramatische Szenen und psychologischen Einschlag, besticht durch eine dichte Stimmung und lebensnahe Charaktere. Die beklemmende Szenerie wird durch einige Ereignisse aus der Vergangenheit fast unerträglich beschrieben, doch auch der aktuelle Verlauf ist der Autorin bestens gelungen. Vielschichtig, komplex, aber dennoch flüssig geschrieben – ein sehr empfehlenswerter Thriller!

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