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Rezension zu
Nächstes Jahr in Havanna

Der richtige Ort

Von: wal.li
14.11.2020

Marisols geliebte Großmutter Elisa ist plötzlich verstorben. Marisol ist untröstlich, denn ihre Großmutter hat immer davon geträumt, in ihre Heimat Kuba zurückzukehren. Nun bleibt Marisol nur noch, Elisas letzten Wunsch zu erfüllen. Sie will die Asche ihrer Großmutter an einem geeigneten Ort auf Kuba verstreuen. Im Jahr 2017 hat sich Kuba gerade etwas geöffnet und Marisol als Amerikanerin darf in Kuba einreisen. Zum ersten Mal betritt Marisol die heimatliche Erde ihrer Vorfahren und erfährt von einem ganz anderen Leben ihrer Großmutter, dass sich mit der Flucht im Jahr 1959 jäh und extrem veränderte. Marisol lernt ihre Großmutter noch einmal völlig neu kennen. Nachdem sich die Beziehungen zwischen Kuba und Amerika wieder etwas normalisierten, ist es für Marisol möglich, nach Kuba zu reisen. Die junge Frau ist als Journalistin tätig und sie möchte über das Land als Urlaubsziel berichten. Gleichzeitig versucht sie, mehr über ihre Großmutter zu erfahren, für die Kuba immer ein Sehnsuchtsort geblieben ist. Marisol bekommt die Gelegenheit, tiefer in das Leben ihrer Großmutter einzutauchen als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie erfährt, dass Elisa in ihrer Jugend eine schwere Zeit erleben musste. Die Zeit der Revolution ist an der wohlhabenden Familie Perez nicht spurlos vorbeigegangen. Der Roman ist auf zwei Zeitebenen angesiedelt. Zum einen beleuchtet er Elisas Leben im Havanna von 1958, zum anderen wird von Marisols Reise im Jahr 2017 berichtet. Zwei unterschiedliche Frauen, die sich doch so nah waren. Marisols Trauer und ihr Wunsch, ihre Großmutter besser zu verstehen, gehen einem sehr nahe. Und auch die dramatischen Ereignisse in Elisas Leben sind ergreifend geschildert. Sowohl Elisa und Marisol sind ganz da. Zwei Frauenschicksale, anhand derer man in die Geschichte Kubas eintauchen kann. Zwar wirkt der Schluss etwas bemüht, aber ansonsten ein wunderbarer Roman, der einem ein fremdes Land ein Stück näher bringt. Und die Erkenntnis, dass man mit langsamen aber stetigen Reformen vielleicht mehr erreicht als mit gewalttätigen Revolutionen, kann gerne uneingeschränkt bestätigt werden.

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