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Rezension zu
Vergeltung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Historische Fakten spannend erzählt

Von: brigitta
15.11.2020

nhalt: November 1944, die Welt befindet sich im Krieg. Für den Kriegstreiber Deutschland scheint der Krieg schon fast verloren, doch Deutschland bäumt sich ein weiteres Mal auf: England wird mit der neu entwickelten V2 Rakete bombardiert. Diese Rakete fliegt mit Überschallgeschwindigkeit und kann von der gegnerischen Raketenabwehr kaum geortet werden. Die Zielgenauigkeit der V2 ist zwar nicht optimal, trotzdem fordern die Angriffe hunderte Todesopfer. Kay Canon-Walsh erlebt die Angriffe in London mit und meldet sich freiwillig um die Startrampen der V2 zu orten. Der Startort der V2 muss berechnet werden und die Basis für diese Arbeit liegt in Belgien. Kay lässt sich nach Belgien versetzen um zu helfen, diese neue, tödliche Waffe der Deutschen unschädlich zu machen. Auf der anderen Seite stehen Wernher von Braun und der Ingenieur Dr. Rudi Graf. Graf ist durch und durch Ingenieur und hat längst mit dem Kapitel der Weltherrschaft durch die Nazis abgeschlossen, sein Freund von Braun allerdings möchte noch alles geben um sich einen Platz in der Geschichte zu sichern, auch wenn es tausende an Menschenleben kostet ..... Fazit: Robert Harris ist für mich einer der ganz großen Geschichtenerzähler. Seine Romane basieren immer auf belegte historische Fakten und er "baut" kunstvoll eine Geschichte rund um diese Fakten und haucht der Historie so ein neues Leben ein. So auch in "Vergeltung". Die V2 gab es wirklich und wurde auch tatsächlich unter der Leitung von Wernher von Braun entwickelt. Allerdings hieß sie anfangs noch A4, Aggregat 4, und wurde erst 1944 in V2, Vergeltungswaffe 2, umbenannt. Bis zu 20.000 KZ Häftlinge und Zwangsarbeiter verloren beim Bau der Rakete ihr Leben und durch den Einsatz der V2 kamen rund 8000 Menschen zu Tode. Diesen Fakten hat Harris in "Vergeltung" einen Platz gegeben und für uns Leser in einen fesselnden Roman gepackt. Rund um die Fakten tummeln sich natürlich fiktive Figuren, mit ihren Geschichten, aber das tut der Quintessenz keinen Abbruch. Harris hat uns hier wieder ein Stück Geschichte näher und begreifbarer gemacht. Die 5 Tage im November, die Harris in "Vergeltung" beschreibt, sind natürlich auch eine Auseinandersetzung mit "Gut" und "Böse", allerdings findet diese sehr differenziert statt. So sind auch unter den Deutschen nicht alle Figuren per se böse. Rudi Graf, zum Beispiel, ist Ingenieur, von Träumen getrieben, aber nicht wirklich ein überzeugter Nazi. Kay steht zwar auf der Seite der Guten, aber auch sie ist nicht frei von Makel, so hat sie eine Affäre hinter sich, deren womöglich Folgen für sie katastrophal werden könnten. Aber mit diesen Nebenschauplätzen wird der Roman lebendig, werden die historischen Fakten zu menschlichen Geschichten. Damit wird trockene Geschichte für den normalen Leser ein Erlebnis und nach Beenden der Lektüre kennt man Geschehen aus vergangenen Zeiten, mit denen man sich bisher kaum auseinandergesetzt hat. Ich mag das und bin ein großer Fan von Harris Büchern und auch dieser Roman hat mich sehr begeistert.

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