Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Vergeltung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessanter Kriegsroman über die V2-Raketen mit tollen Protagonisten.

Von: Wolfgang Brunner für Buchwelten
19.11.2020

Im November 1944 steht das Deutsche Reich vor der Niederlage. Es werden die modernsten Waffen eingesetzt – die V2-Rakete, um England zu bombardieren. Rudi Graf übernimmt die technische Aufsicht über diese Abschüsse. Kay Caton-Walsh, eine Offizierin der britischen Luftwaffe, entkommt einem dieser V2-Angriffe nur knapp und meldet sie sich daraufhin freiwillig zu einer lebensgefährlichen Mission. Zusammen mit anderen Frauen wird sie nach Belgien gebracht, wo sie die mobilen Startplätze der deutschen V2-Raketen ausfindig machen und zerstören soll. Weder Kay noch Rudi ahnen, dass sie das Schicksal eines Tages aufeinandertreffen lässt. . Wie schon in „München“ widmet sich Robert Harris auch in diesem Buch wieder einem wichtigen Thema der Vergangenheit. Die Einarbeitung von historischen Begebenheiten in eine fiktive Geschichte beherrscht Harris hervorragend. Er reißt einen mit seinen Roman von Anfang an mit und lässt seine Protagonisten in einem Licht erscheinen, als wären sie tatsächlich am Leben und dabei gewesen. So auch in „Vergeltung“, einem Roman über die V2-Raketen, der zeigt, wie sinnlos eigentlich ein Krieg und wie wichtig Menschlichkeit ist. „Vergeltung“ erzählt zwei Handlungsstränge parallel, die sich am Ende miteinander verbinden. Ich mochte beide Geschichten gerne und da diese sich immer kapitelweise abwechselten, fühlte ich mich in jedem Handlungsstrang wohl und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Obwohl „Vergeltung“ komischerweise gar nicht wirklich spannend ist (ich meine damit in Sachen „Action“), konnte ich das Buch dennoch schwer zur Seite legen. Das ist auch eines der Phänomene, die ich immer wieder bei den Büchern von Robert Harris bemerke: Selbst wenn gar keine wirkliche Spannung aufkommt, werde ich von der Geschichte selbst in hohem Maße eingenommen und bin begeistert. Was mir bei diesem Buch besonders aufgefallen ist, waren die sehr oft vorkommenden historischen Beschreibungen, die mich persönlich zwar nicht gestört haben, aber bei vielen eine Art Langatmigkeit heraufbeschwören könnte. Interessant sind diese Passagen allemal, zumal sie die Handlung äußerst glaubhaft und nachvollziehbar machen und einen Aspekt der Kriegsführung beleuchten, mit dem seltener konfrontiert wird. Robert Harris’ Schreibstil ist gewohnt hochwertig und flüssig zu lesen. Er schafft es einfach immer wieder, den Leser für sich zu gewinnen und mit auf eine außergewöhnliche Reise zu nehmen. Vor allem die „Liebesgeschichte“ im Strang um die britische Offizierin und das Ende des Romans haben es mir angetan. Bei beiden wäre noch durchaus mehr Potential vorhanden gewesen, vor allem das Ende wirkte etwas abrupt und schnell. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn letztendlich reiht sich auch der neue Roman von Robert Harris in dessen hervorragende Bibliografie ein und lässt darauf hoffen, dass der Autor noch viele Werke dieser Art abliefert. Mit seinen letzten Roman und dem vorliegenden „Vergeltung“ zeigt er jedenfalls, dass er noch immer schreiben und unterhalten kann. . Fazit: Interessanter Kriegsroman über die V2-Raketen mit tollen Protagonisten. ©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.