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Rezension zu
Der dunkle Weg

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Bewegend und lehrreich

Von: Herba
20.05.2015

Inhalt: Hamburg, 1912: Die deutsche Kaufmannstochter Ida ist künstlerisch begabt und hat bei ihrem Kunststudium in London die Irin Grace kennengelernt, mit der sie seitdem eine tiefe Freundschaft verbindet. Daher entschließt sich Ida, der ihre Heimat zu eng wird, Grace in Dublin zu besuchen und dabei ihren künstlerischen und persönlichen Horizont zu erweitern. Schnell ist die junge Frau von einer Stadt voller Gegensätze fasziniert, schlittert auch schnell in die politischen Kontroversen, die die Iren bewegt und lernt außerdem den charismatischen Arzt Cian kennen. Wird Ida ihrem Herz folgen und in Dublin bleiben, oder auf ihre Eltern hören und in den Schoß der konservativen Familie nach Hamburg zurückkehren? Leseeindruck: Über den irischen Unabhängigkeitskrieg weiß ich immer noch erstaunlich wenig, auch wenn ich schon einige Bücher zum Thema gelesen habe. So kam mir Susanne Gogas Roman gerade recht, um auf unterhaltsame Weise mehr über den irischen Wiederstand zu lernen. Das passiert in ‘Der dunkle Weg‘ nur hintergründig, denn das Buch ist ein Roman und kein Sachbuch, aber die Autorin webt in die fiktive Geschichte rund um Ida reelle Personen und Ereignisse ein und scheint dafür anständig recherchiert zu haben. Susanne Goga hat einen für mich sehr angenehmen Schreibstil und Ida mochte ich sofort. Sie ist eine starke, junge Frau, die sich in ihrer familiären Situation eingesperrt fühlt und mutig genug ist, um in ein fremdes Land und in eine ungewisse Zukunft zu gehen und sich von den Zwängen ihrer Familie zu lösen. Dabei ist Ida keine furchtlose Heldin, aber gerade ihre Ängste und Zweifel machen sie zu einer sehr menschlichen Protagonistin, mit der ich unweigerlich mitgelitten habe. Interessant fand ich, daß sich Ida in verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und in verschiedenen politischen Strömungen bewegt und ich als Leser durch ihre Zweifel einige Pro- und Contraargumente zur irische Unabhängigkeit kennenlernen konnte. Auch Cian hat mir als Figur sehr gut gefallen, weil er während des Buches eine Entwicklung durchmacht, die teilweise schmerzlich, aber eben auch interessant ist. Und besonders war für mich auch Dublin und seine Bewohner durch Idas Zeichnungen und Gemälde kennenlernen zu können, obwohl ich noch nie in dieser Stadt war und so natürlich nicht weiß wie gut die Autorin Dublin getroffen hat. Komplett neu war für mich die Tatsache, daß es während des 1. Weltkriegs in Dublin einen Revolutionsversuch gegeben hat, der gescheitert ist – auch weil er keine Unterstützung in der breiten Bevölkerung fand – und nach dem viele Iren in englischen Internierungslagern landeten. Wenn ich über solche Begebenheiten lese frage ich mich mmer, wieso wir Menschen uns gegenseitig so etwas antun! Insgesamt war ‘Der dunkle Weg’ ein unterhaltsames, lehrreiches, bewegendes Leseerlebnis, das ich jederzeit weiterempfehelen kann!

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