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Rezension zu
Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat'

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Inside IS lässt das Blut in den Adern gefrieren

Von: Benjamin Neumaier aus Abensberg
29.05.2015

Inside IS - 10 Tage im Islamischen Staat Es ist blanker Hass, der einem aus vielen der 288 Seiten aus Jürgen Todenhöfers neuestem Werk "Inside IS - 10 Tage im Islamischen Staat" entgegen schlägt. Die Lektüre des Buches lässt mich verstört zurück, teilweise ratlos, teilweise zornig, oftmals kopfschüttelnd. Es ist die krude totalitäre Ideologie des IS, die Rechtfertigung der Taten durch den Koran und es sind vor allem Sätze wie "Enthauptungen gibt es definitiv. Je nachdem, welches Verbrechen jemand begeht, wird ihm der Kopf oder die Hand abgeschlagen. [...] Bei Christen ist es so, dass sie die Möglichkeit haben, Jizya [eine Schutzsteuer] zu zahlen und den Islam anzunehmen, oder sie werden halt getötet. Ihre Frauen werden dann versklavt. [...] Wir werden nach Deutschland zurückkehren - aber nicht mit Freundlichkeiten, sondern mit der Waffe in der Hand." , die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Deutsche IS-Kämpfer im Interview Dieser Satz stammt von Abu Qatadah, einem deutschen IS-Kämpfer und überzeugten Jihadisten aus Solingen, der in der Medien-Abteilung des IS arbeitet. Über ihn nimmt Todenhöfer Kontakt zum IS auf und plant seine zehntägige Reise. Während dieser schildert Todenhöfer Unglaublliches, überlebt manche Situationen nur knapp, wird offen angefeindet, bedroht - immer auf der Suche nach Antworten: Wie mächtig ist der IS wirklich? Welche Motive leiten die Anführer? Was treibt ihre Gefolgschaft zu Greueltaten? Um was geht es dem Westen in diesem Konflikt? Ist Deutschland Terrorziel des IS? Auf manche Frage findet der langjährige Bundestagsabgeordnete, der mit seinem Sohn und dessen Freund reist, Antworten, aber oft bleibt er ratlos und zutiefst erschrocken zurück. Doch vielmehr als die Reise selbst fesseln die vorangegangenen Interviews mit zwei deutschen Jihadisten, darunter eben Abu Qatadah alias Christian Emde. Todenhöfer spricht offen, kritisiert, geht auf Konfrontationskurs, überdreht teilweise. Doch es sind nicht die Fragen, es sind die Antworten, die mehr als einige Male schockieren: "Was verstehen Sie unter Vergewaltigung? Das ist immer relativ. Was bedeutet [zum Sex] zwingen? Was bedeutet zwingen, wenn einem diese Frau als Sklavin gehört?" Todenhöfers dramatischer Report aus dem Herzen des IS-Kalifats ist eine eindringliche Mahnung, einen politischen Ausweg aus der Gewaltspirale zu finden. Dabei ist der Publizist stets um Respekt gegenüber dem Islam bemüht, geht auf dessen Entstehung durch "die Ignoranz des Westens" ein, warnt eindringlich vor den radikalen, unmenschlichen Zielen des IS, für die es keine Rechtfertigung gibt - auch keine islamische. Selbstbeweihräucherung hätte man sich sparen können. Das Buch verstört den Leser, lässt ihn ratlos zurück, lässt in verzweifeln, ist aber fesselnd, spannend und informativ - zumindest meistens: Denn was ich zwischen Seite 32 und 36 zu lesen bekam, hätte mich beinahe dazu veranlasst, das Buch zuzuklappen und wegzulegen. Jürgen Todenhöfers Vita in allen Ehren, aber in einem Kapitel, das "Auf der Suche nach der Wahrheit heißt", eine Selbstbeweihräucherung in diesem Umfang auszubreiten, war mir dann doch zuwider. Da kann Todenhöfer wohl nicht aus seiner "politischen" Haut. Und leider schlägt diese Ader mehrmals zu auch kurz vor Schluss, wenn Todenhöfer seinen linken Schuh sucht. Ansosnten: TOP! Aber lesen Sie lieber selbst...

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