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Rezension zu
Wenn eins zum andern kommt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wie ein Ereignis das Leben vieler Menschen durcheinander bringt...

Von: Kim F
22.06.2015

Penelope Lively beschäftigt sich in ihrem neuen Werk mit der Frage, wie eine kleine Veränderung im Leben einer Person auch das Leben vieler anderer Menschen durcheinander bringen kann. Es beginnt damit, dass die Lehrerin Charlotte das Opfer eines Handtaschenraubs wird, das wirklich Schlimme daran: sie bricht sich die Hüfte und muss für einige Zeit zu ihrer Tochter Rose ziehen. Diese kann ihren Chef Henry, einen Historiker, nicht zu einem Vortrag begleiten, der daraufhin seine Nichte Marion mitnimmt, die ihrem Geliebten Jeremy mit einer Sms absagt, die von seiner Frau gelesen wird, die nun die Scheidung einreichen will. Große Geschäftspläne werden den Bach runtergehen, ein Einwanderer sich noch einmal verlieben, das Ansehen einer Person deutlich abnehmen und das alles nur, weil Charlotte eines Morgens überfallen wird… Allzu viel kann ich leider zu diesem Buch nicht sagen. Es ist einer dieser Romane, die man schnell einmal zwischendurch lesen kann, dann auch sehr gerne liest, aber auch schnell wieder vergisst. Die Herangehensweise empfand ich noch recht originell, sich einmal genauer anzusehen, wie sehr einzelne Ereignisse in unserem Leben sich auswirken und vor allem auch die Leben völlig fremder Menschen beeinflussen können. Die Geschichte von Charlotte und ihrer Tochter auf der einen und die von Henry und seiner Nichte Marion auf der anderen Seite stehen dabei vor allem im Fokus des Buches, die anderen Figuren kommen nicht ganz so häufig vor. Die einzelnen Handlungsstränge werden dabei sehr geschickt miteinander verknüpft, wechseln sich immer wieder ab und werden aus der Sicht mehrerer beteiligten Personen erzählt. Zu Beginn passiert noch einiges, man erlebt intensiv mit, wie sehr Charlottes Unfall das Leben einiger Menschen durcheinandergewirbelt hat, doch mit der Zeit wird das Buch immer langweiliger und vorhersehbarer, so dass die Spannung ein wenig auf der Strecke bleibt. Dies lag vor allem an der Henry/Marion-Geschichte, die ich sehr langatmig empfand und die auch die Handlung an sich immer weniger voranbrachte. Zeitweise fragte ich mich, warum die Autorin insbesondere die Handlung um Henry überhaupt mit in das Buch übernommen hatte, sie wirkte gegen Ende immer stärker völlig fehl am Platz, wenn sie auch immerhin einige interessante Überlegungen zum Älterwerden und zum Forschungsbetrieb in den Geisteswissenschaften anstellte. Ebenso hätte ich auf die Liebesgeschichte im Roman verzichten können, die seltsam gefühllos daherkam und absolut vorhersehbar war. Womit die Autorin mich jedoch immerhin restlos überzeugen konnte, das war die Zeichnung und Weiterentwicklung oder auch Stagnation ihrer Figuren. Sie stellt sich dabei als sehr gute Beobachterin der menschlichen Psyche heraus, die ihre Protagonisten sehr lebensnah und psychologisch tiefgehend darstellt und dabei auch negative Gedanken und Charaktereigenschaften nicht ausspart. Gepaart mit ihrem stets leicht ironischen Schreibstil, der immer wieder herrlichen britischen Humor durchscheinen lässt, lässt sie ihren Leser das Schicksal sehr realistischer Figuren miterleben, die auch du oder ich hätten sein können. Wenn jetzt noch die Handlung an sich etwas fesselnder und interessanter gestaltet worden wäre, hätte sich die Lektüre vollends gelohnt. Fazit „Wenn eins zum andern kommt“ ist eins dieser Unmengen an Büchern, die man sehr schnell einmal an einem verregneten Wochenende auf der Couch lesen kann, wenn man wenig Anderes tun kann und auf leichte Unterhaltung aus ist. Es zeichnet sich immerhin durch sehr tiefgründig entwickelte Figuren aus, die Handlung an sich lässt jedoch leider einiges zu wünschen übrig. Wer eher nach etwas wirklich Anspruchsvollem sucht, sollte von diesem Buch lieber die Finger lassen.

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