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Rezension zu
Der letzte Morgen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Verknüpft: Der letzte Morgen - Ryan David Jahn

Von: Dunkles Schaf
27.06.2015

Sandy Duncan, ein 13jähriger Junge, ermordet des Nachts seinen Stiefvater. Nur wenige Kilometer entfernt tötet Teddy Stuart, ein Handlanger von James „The Man“ Manning, einen Kartengeber fast zur gleichen Zeit. Ein emporkommender Bezirksstaatsanwalt nutzt diese Chance – zugegebenermaßen nicht ganz freiwillig – um „The Man“ dran zu kriegen. Doch dieser wäre nicht so weit, wenn er dem Plan des Bezirksstaatsanwalts nichts entgegen zu setzen hätte. Und so kommt der unbescholtene Eugene Dahl, Milchmann und leidlich erfolgreicher Autor, ins Spiel. Jahn wirft von Anfang an eine Menge Charaktere in den Topf und so muss man schon ein wenig aufpassen, um hier nicht durcheinander zu kommen, und doch zieht einen die Geschichte sofort in den Bann – und keine Sorge, es sind dann schon einige wenige Charaktere, auf die er sich festlegt. Wie auch schon in „Der Cop“ gelingen Jahn einige Szenen, die er zeitgleich aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und somit eindringlich in die Köpfe der Leser pflanzt. Ich habe das Buch in mich aufgesogen und war – trotz der über 500 Seiten – in knapp zwei Tagen damit durch. Ja, mir hat Jahns Stil vorher gefallen und das tut er jetzt auch noch. Und ganz nebenbei lässt Jahn das Flair der 50er Jahre einfließen und aufleben. Eugene Dahl ist Milchmann. Ein unbescholtener Bürger. Wenn ich so recht überlege, abgesehen von Sandy Duncan, so der einzige wirklich Unschuldige. Und so fällt es leicht, ihn als Opfer zu küren. Doch ganz so einfach ist es doch nicht. Denn davor sind noch so einige Entscheidungen, die zu dieser Stelle hinführen. Sandys Tat gehört dazu, genauso wie Teddy Stuart, der einen Deal macht. Der Bezirksstaatsanwalt, der aufgrund einer Erpressung auf dumme Ideen kommt. Und natürlich „The Man“, der im Hintergrund seine Fäden spinnt. Und so kommt der Stein ins Rollen. Zwei voneinander unabhängige Taten werden verknüpft und kurz darauf befindet sich Eugene Dahl in einem Spinnennetz an Verwicklungen, welches seinesgleichen sucht. Prostituierte, Kleinverbrecher, kaputte Bullen, Auftragsmörder, das Töchterlein des Chefs, ein kleiner Junge, ein Kartengeber, ein abgehalfterter Buchhalter und noch viele mehr – neben dem Milchmann. Obwohl „Der letzte Morgen“ für mich eindeutig in die Kategorie Hardboiled zählt, entwickelt Jahn seine Figuren wirklich ausführlich, so dass der Leser für alle Hauptpersonen ein Gefühl bekommt. Und auch wenn die Auflistung wie eine Liste von Klischees klingt, so ist es keine. Jahn gelingt es, hier jeder Figur das gewisse Extra zu verleihen – das allerdings nicht unbedingt im positiven Sinne. Und Eugene? Tja, es sieht wohl so aus, als hätte das „Opfer“ noch so einige Asse im Ärmel. Eugene hat keine Lust der Spielball von politischen Machtkämpfen und organisiertem Verbrechen zu sein. Keinem kann er trauen, keiner sagt die Wahrheit. Er muss schon alleine zurechtkommen. Zugegeben, einfach fällt es ihm nicht, aber was ist schon einfach im Leben? Und so bietet Eugene am Ende noch ein überraschendes und fulminantes Finale. Fazit: Ein fulminanter Hardboiled Thriller mit ausgeklügelten Charakteren und hintergründiger Story in üblicher Jahn-Manier geschrieben. Top!

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