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Rezension zu
Muffensausen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

[Rezension] „Muffensausen“

Von: Ninespo
03.07.2015

Das Buch in drei Worten? Humorvoll, hochzeitswahnsinnig, Brautzilla. Wie ist das Cover? Das Cover ist typisch für einen humoristischen Roman. Zu sehen ist der Kopf eines Vogelstrauß‘, der bis zum Hals im Sand versunken ist – jedoch vom Hals abwärts. Das Cover interpretiert also bereits auf lustige Weise das Sprichwort „Den Kopf in den Sand zu stecken“ neu. Die Farben sind sehr schön und bilden einen Kontrast, das Beste am Cover ist jedoch die haptische Ebene: Der Sand, in dem der Vogel steckt, ist fühlbar auf dem Cover abgebildet. Der Wahnsinn! Im ersten Moment war ich sichtlich irritiert, aber seitdem finde ich es klasse. Wie war die Handlung? Die Handlung ist einfach aber wirkungsvoll. Philipp und Nina sind schon seit drei Jahren ein Paar, als sie ihm überraschend einen Antrag macht. Den er ein wenig unbeholfen da überrumpelt mehr oder weniger ablehnt. Damit beginnt das Drama und Philipp weiß: Nur der beste Antrag der Welt bringt ihm seine Freundin zurück. Gesagt, getan – doch damit beginnt der Schlamassel für ihn erst richtig… Wie waren die Figuren? Philipp hat mir wirklich gut gefallen. Er ist ein netter Kerl, lustig drauf und arbeitet neben seinem Hauptberuf als Sportmasseur als Comedian. Er ist glücklich mit sich und seiner Beziehung. Er holt seiner Freundin Nina die Sterne vom Himmel und ist dabei ziemlich knuffig – ab und an rutscht es für mich ins beinahe Kitschige, aber das ist nur meine Meinung. Nina, trotz des gleichen Namens, konnte ich hingegen gar nicht leiden. Also wirklich gar nicht. Am Anfang ist ja noch super lieb und ich kann auch ihre Enttäuschung nachfühlen. Aber dann entwickelt sie sich zum Monster. Vor den Hochzeitsvorbereitungen sagt sie noch, sie würde nicht zu Brautzilla werden… wenn sie sich da mal nicht getäuscht hat. Am Ende des Buchs gibt es eine vergleichbare Stelle, an der ich nur dachte: Der arme Kerl, Gott steh ihm bei! Ungelogen. Nina ist eine richtige Zicke. Es ist allein ihre Hochzeit, alles hat sich um sie zu drehen und sie alleine Entscheidet. Der Bräutigam? Nur Deko! Grauenhaft. Das hat mich ziemlich gestört. Sie war mir einfach tierisch unsympathisch. Es mag ja Frauen geben, die so reagieren und ihre Darstellung war auch nicht überzogen, aber dass Philipp einfach alles gutherzig erträgt, das war mir zu viel. Selbst mir als Frau war das zu viel. Und ihre beste Freundin bestärkt sie auch noch! Dabei will sie immer nur haben und gibt nicht. Philipp macht sich solch eine Mühe, sie zickt und dirigiert nur… schlimm so was! Genauso schlimm sind nur die Mütter. Ninas Mutter… über die will ich eigentlich nicht viel sagen. Der Horror! Und Philipps Mutter… Die Beziehung zwischen Sohn und Mutter, bzw. zwischen Tochter und Sohn ist ja immer recht heikel, aber das? Du meine Güte! Vor der Verlobten anzubieten, dass er jederzeit wieder einziehen kann… unvorstellbar! Und auf der Hochzeitsrede des Bräutigams sich angesprochen fühlen, obwohl die Braut gemeint war… Dennoch hat sich alles stimmig zusammengefügt. Und umso leidenschaftlicher ich mich aufregen kann, umso schneller habe ich gelesen, um zu erfahren wie es weiterging. Die Figuren sind also sichtbar gut konstruiert. Würde ich solche Personen in Natura sehen, ich würde flüchten. Wie war der Schreibstil? Der Schreibstil war richtig gut. Er ist nicht zu überladen oder ausufernd, spart aber auch nicht mit Details. Auch die Wortwahl hat mir gefallen. Wenn Philipp von seiner Nina schwärmt, dann passiert das auf süße und niveauvolle Weise. Keine unschönen Ausdrücke, die das Lesegefühl runterziehen. Einfach eine angenehme Wortwahl, die auch nicht hochgestochen ist. Super! Was war gut? Ich fand toll, dass der Plot eine Alltagsszene aufgegriffen hat. Die Planung und vor allem der Stress während der Planung schienen mir ziemlich realistisch zu sein. Die Geschichte war nicht überzogen – nimmt man meine persönliche Abneigung gegen Ninas „Das ist meine Hochzeitsgedanken“ raus – und könnte so (auch mit Brautzilla) irgendwo wirklich geschehen sein. Auch die Figuren haben mir gefallen, vor allem, dass ich mich so herrlich über die ironische Darstellung einer Brautzilla ärgern konnte. Mein Humor wurde auch getroffen. Was war nicht so gut? Was mir gefehlt hat, war Philipps Rückgrat. Versteht mich nicht falsch, er ist eine tolle Figur, aber ich als Leser hätte Nina schon gerne eine geknallt. So ein Verhalten geht gar nicht. Eine Hochzeit ist eine gemeinsame Sache, die beiden gefallen muss. Für mich persönlich ist die Sicht einiger Frauen, dass die Hochzeit nur IHR schönster Tag im Leben zu sein hat, gehörig gegen den Strich. Und deswegen kam ich mit Nina überhaupt nicht klar. Und auch die Mütter hatten so ihre Macken. Schlimm ist das für das Buch gar nicht, es hebt das Buch aus einer Masse von weniger guten Figuren deutlich heraus, aber Philipp hätte mehr auf den Tisch hauen können. Es ist wunderschön, dass er seine Freundin so sehr liebt, aber auch er hat eine Meinung und darf sie auch mitteilen. Gibt es etwas Außergewöhnliches? Eine Hochzeitsgeschichte aus der Sicht eines männlichen Protagonisten ist etwas sehr außergewöhnliches. Finde ich zumindest. Ein vergleichbares Buch ist mir nicht untergekommen. Auch der Humor war angenehm. Gut akzentuiert, nicht zu platt und ich konnte jedes Mal laut auflachen. Dass ich mich leidenschaftlich über Figuren aufrege, weil sie einfach so gut geformt sind, dass sie realen Figuren oder Personengruppen ähneln und mich durch ihre Ansichten auf die Palme bringen können, hatte ich schon Ewigkeiten nicht mehr. Auch das hat mir sehr gut gefallen. Kann ich das Buch weiterempfehlen? Das Buch hat mir Spaß gemacht, mich aber auch deutlich geärgert. Ich habe meinen Freund zugeschrieben, dass ich als Frau die Frauen im Roman am liebsten erwürgen würde. Allesamt. Braut, Mütter und beste Freundin – sie hatten alle ihre Macken und waren dabei aber wunderbar realistisch. Nur leider die Art von Frau, mit der ich in der Realität auch Probleme bekäme. Das Buch ist auf jeden Fall ein guter Zeitvertreib, macht Spaß und verführt einen zum Lachen. Ich danke dem blanvalet Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von „Muffensausen“.

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