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Rezension zu
Altes Land

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Altes Land von Dörte Hansen

Von: Cornelia TiRo
04.07.2015

Über diesen Debütroman von Dörte Hansen wurde schon soviel geschrieben und jetzt ist es soweit: ich stelle mich in die Reihe derer, die Lobeshymnen schmettern. Es ist wunderbar! Hildegard von Kamcke und ihre Tochter Vera landen 1945 als Flüchtlinge aus Ostpreußen auf dem alten Hof von Ida Eckhoff. Während Hildegard weiterzieht, bleibt Vera auf dem Hof, erbt schließlich das große, kalte Haus. Da sich das Haus bei Veränderungen zu wehren scheint, lässt Vera es nach und nach verfallen. Sie kümmert sich stattdessen um Idas vom Krieg gezeichneten Sohn, wird Zahnärztin, geht zur Jagd und gilt als raubeinig. Rund 60 Jahre später landen wieder zwei Flüchtlinge auf dem Hof: Veras Nichte Anne mit ihrem Sohn. Anne ist ausgebrochen aus dem "szenigen Hamburg-Ottensen", will nicht mehr länger "Flötenlehrerin" spielen, sondern macht eine Ausbildung zur Tischlerin. Auch sie bleibt auf dem Hof. Zusammen machen sich die Frauen daran, das Haus nach und nach zu renovieren. Zwei Einzelgängerinnen, die sich nirgends zugehörig fühlen und mit ihrer Vergangenheit kämpfen, finden das, was sie nie gesucht haben: eine Familie. Was diese Geschichte ausmacht, ist das "WIE" sie erzählt wird. "Altes Land" wartet nicht mit spektakulären Szenen auf. Vielmehr könnte man sie als solide und ein wenig "typisch norddeutsch" bezeichnen. Aber gerade das macht es aus: die Trockenheit, die Wortwahl mit der diese Geschichte erzählt wird. Das "Raubeinige", was schnell zu einer Liebeserklärung wird, wenn man zuhört, auf die unaufgeregten, ruhigen und leisen Töne achtet. Dabei zeigt sich auch der unglaubliche Humor und der scharfe Blick der Autorin für die Menschen und das Leben im Alten Land. Auch etwas, was diesen Roman ausmacht: es ist aus der Perspektive derer geschrieben, die auf dem Land leben. Die letzte Zeit sind Bücher modern geworden, in denen Städter aufs Land ziehen und die vermeintliche "Verschrobenheit" der Menschen dort beschreiben. Hier beschreibt eine, die auf dem Land lebt, die verblendete Welt der oftmals neurotischen Städter. Ich konnte sie mir bildlich vorstellen, die "Baum-Umarmer" und die "Hobby-Alternativen der Neuzeit" und ich habe herzlich gelacht! Ich liebe diese Sprache, ich liebe diesen trockenen Humor und die nordische Nüchternheit! Wie gerne hätte ich jetzt das eine oder andere Zitat genommen um zu verdeutlichen, was ich meine. Aber meine Anmerkungen hier beziehen sich auf das Hörbuch, was das korrekte Zitieren schwer machen dürfte. Gelesen wird es von Hannelore Hoger - besser geht es nicht! Ihr Stimme, ihr Ausdruck und diese Geschichte passen unschlagbar gut zusammen, sie bilden eine Symbiose. [*] Da es sich bei dem Hörbuch um eine gekürzte Lesung handelt, bin ich geneigt, mir tatsächlich auch noch das Buch zu kaufen, um wirklich auch noch den allerletzten Satz aus dieser wunderbaren Geschichte zu bekommen! [* Hannelore Hoger und Christian Brückner zählen für mich zu den großartigsten Stimmen!]

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