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Rezension zu
Zurück in das Land, das uns töten wollte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wichtiges Dokument über den Holocaust anhand von 16 Einzelschicksalen

Von: Bianca81
09.07.2015

Ich interessiere mich sehr für den 2. Weltkrieg bzw. den Holocaust, und ich finde es wichtig und richtig, dass man die Erinnerungen von Zeitzeugen niederschreibt, denn bald wird auch die letzte Generation, die den Weltkrieg miterlebt hat, ausgestorben sein. Ich finde es auch wichtig, dass die schrecklichen Ereignisse von damals auch Gesichter bekommen, weshalb ich immer sehr gerne über Einzelschicksale lese. Die Journalistin Andrea von Treuenfeld hat für dieses Buch 16 Frauen aus den Jahrgängen zwischen 1915 und 1946 interviewt. Alle von ihnen waren bzw. sind Jüdinnen, nicht alle praktizierten ihren Glauben und waren sich der Unterschiede zwischen Christen und Juden bewusst. Doch sie hatten eines gemeinsam: Sie konnten nur durch die Flucht ins Ausland ihr Leben retten. Manche schafften es noch auf legalem Weg, bevor die Nationalsozialisten die Ausreise von Juden verboten. Manche mussten illegal und unter schlimmen Bedingungen fliehen. Die meisten von ihnen sind nach Israel gegangen, andere nach Südamerika oder in die USA. Manche von ihnen konnten sich in ihrer neuen Heimat eine Existenz aufbauen und fühlten sich wohl, andere mussten weiter um ihr Überleben kämpfen. Sie alle sind früher oder später aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland zurückgekehrt. Manche freiwillig aus Sehnsucht zur Heimat oder zur Familie, mit dem Willen, beim Aufbau eines demokratischen Deutschlands mitzuhelfen; andere wiederum eher widerwillig, um z. B. ihren Eltern oder Männern zu folgen. Manche fühlen sich als Deutsche, andere fühlen sich fremd im eigenen Land. Auch wenn ich schon vieles über den Holocaust gelesen habe, konnte ich auch hier noch vieles lernen. Die Ereignisse in Deutschland stehen gar nicht so sehr im Mittelpunkt, sondern v. a. die Flucht und das Leben im Exil. Man lernt hier vieles über das Leben in Israel/Palästina, wie dort die europäischen Juden aufgenommen wurden und ihr Leben organisieren mussten. Ich habe auch vieles über "Mischehen" erfahren. Ich wusste z. B. nicht, dass anfangs noch jüdische Ehegatten und Kinder von Ariern gewisse Privilegien hatten und es hier unterschiedliche Regelungen gab. Wenngleich auch sie einige Jahre später auf den Todeslisten der Nazis standen. Genauso wie Juden, die für Deutschland im 1. Weltkrieg gekämpft haben und Auszeichnungen erhielten. Hier stehen wirklich die Erzählerinnen im Mittelpunkt, die Autorin hält sich im Endeffekt komplett im Hintergrund. Nach einem kurzen Vorwort folgen die Porträts, die wörtlich wiedergegeben sind. Dadurch ist der Erzählstil natürlich sehr lebendig, die Geschichten bleiben authentisch. Ansonsten gibt es keine weiteren erläuternden Texte. Da viele Begriffe rund um den jüdischen Glauben bzw. aus dem Hebräischen fallen, hat die Autorin noch ein ausführliches Glossar beigefügt, das sehr hilfreich ist. Dazu gibt es noch einen Auszug aus den etwa 2.000 Anordnungen der Nationalsozialisten gegen die Juden, damit man besser einordnen kann, wann welche Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung ein- bzw. durchgeführt wurden. Dieses Buch ist ein weiteres wichtiges Dokument, das dem Schrecken von damals anhand von Einzelschicksalen ein Gesicht gibt. Eine Bewertung finde ich bei solchen Büchern schwierig bzw. nicht wirklich angebracht, deshalb vergebe ich hier ganz klar die volle Punktezahl.

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