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Rezension zu
Im Dunklen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Photophobie - eine Lebensgeschichte

Von: Mel Bücherwurm
10.07.2015

Ich habe "Im Dunklen" nicht als Sachbuch empfunden, sondern als Tatsachenbericht. Auch als reinen Roman würde ich das Buch nicht einordnen können. Uns wird auf schonungslose, ehrliche Art und Weise die Erkrankung an Photophobie / Lichempfindlichkeit nahe gebracht und als Leser bekommt man gleichzeitig eine Aufklärung über eine Erkrankung, die Menschen wirklich verändert. Wie würde ich mich fühlen, wenn ich dazu verdammt wäre, mein Dasein lediglich an einem dunklen Ort fristen müsste? Ein Anfall von Mitleid mit Anna Lyndsey verflüchtigt sich rasch, denn sie entwickelt eine innere Stärke, die lernt mit ihrer Erkrankung umzugehen. Sie nimmt uns mit in eine Reise in ihr Dunkel und überwältigt mich damit mitunter. Im Buch klingt oft die Trauer mit, was Anna Lyndsey verloren hat, aber sie schafft es sich neues Licht zu erschaffen und der Depression, das Schwermütige nicht nachzugeben, sondern sich mit ihrer Erkrankung zu wandeln. Ich empfand es als mutig und sehr herausragend. Es wird mir schmerzlich bewusst, wie undankbar ich über Kleinigkeiten bin und doch so viel gutes, so viel Licht in meinem Leben Raum geben kann. Anna Lyndsey hat einen liebevollen Partner an ihrer Seite, der sie mitträgt und erträgt. Für ihn bedeutet das Leben im Dunklen auch jede Menge Verzicht, da er seinen Lebensunterhalt als Fotograf verdient. Reisen und anderes ist ihnen mittlerweile untersagt, da es für Anna äußerst schmerzhaft ist, sich dem Tageslicht und anderen Lichtquellen auszusetzen. Anna reagiert über die Haut auf Lichteinwirkung und selbst Bekleidung schützt sie nicht durchdringend genug. Anna entwickelt sich zum Nachtmenschen, denn in der Nacht wird ihr die Sonne nicht gefährlich, allerdings reagiert sie auf Autoscheinwerfer und Licht von Bewegungsmeldern. Ihre Sichtweise wirkt humorvoll, aber ich vermute, dass sie nur so ihr Leben ertragen kann. Selbst Nachts sind ihre Spaziergänge ein Spießrutenlauf, denn Anna muss aufmerksam bleiben und kann sich nicht komplett auf die Nacht einlassen. Photophobie war mir nicht unbekannt, aber in so krasser Form dargestellt, nimmt es einem Menschen einiges an Lebensfreude. Anna, die mir als sehr stark erschien, zerbricht nicht an ihrer Diagnose, sondern lernt langsam und stetig mit ihrer Erkrankung umzugehen. Für mich als Leserin ein Erfahrungsbericht, der mir authentisch und ehrlich erschien. Das Buch zu bewerten fällt mir nicht leicht, da doch ein Mensch über sein Leben berichtet, wie kann ich also abwerten, was für Anna Lyndsey wichtig ist? Sie beschreibt ihren Schmerz, ihre Wut und auch den Überlebenstrieb, sich dem entgegenzustellen, was ihr Leben komplett von meinem unterscheidet. Sie verdient Respekt, denn sie klärt nicht nur auf, sondern macht auch Mut. Mut für Betroffene und Mut vielleicht auch den Angehörigen. Mich reizte es, das Buch zu lesen, um zu lernen und mehr über Photophobie zu erfahren. Ich konnte mich sehr gut auf Anna Lyndsey einlassen, daher gibt es definitiv eine uneingeschränkte Leseempfehlung an ein Buch, welches schonungslos, offen, ehrlich und absolut authentisch erschien. Anna Lyndsey versucht nicht einen Moment lang sich ins rechte Licht zu rücken, sondern erzählt auch von den Dingen, die sich lediglich in ihren Gedanken abspielen. Wir treffen keinesfalls auf eine Friede - Freude - Eierkuchen - Welt, sondern auf eine starke Persönlichkeit, der es nicht gestattet ist, sich Sonne und anderen für sie schädlichen Lichtquellen auszusetzen. Interessant hierbei ist auch, dass sie sich Spiele ausdenkt, die ihr helfen nicht durchzudrehen und weiterhin ihre Gehirnzellen zu aktivieren. Ein interessantes Buch, welches sich zu lesen gelohnt hat. Vielen Dank dafür!

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