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Rezension zu
Onkel Humbert guckt so komisch

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

"Onkel Humbert guckt so komisch" von Brigitte Kanitz

Von: Nelly
10.07.2015

MEINE MEINUNG Die Idee Bei Maja Glück ist der Name leider nicht Programm. An ihrem 30. Geburtstag lebt sie wieder bei ihren Eltern, hat einen ätzenden Job in einem Getränkemarkt, ihr Freund hat sie auf dem Hinterhof einer Kneipe mit einer anderen betrogen. Mit Glück hat das nichts zu tun. Als sie dann auf ihrer eigenen Feier auch noch ausrutscht, sich den Kopf stößt und nach der Ohnmacht plötzlich die Gedanken ihrer Mitmenschen hören kann, ist sie mehr als bedient. Ich liebe ja Geschichte, in denen es ums Gedanken lesen geht. Wenn ich mir eine Superkraft raussuchen dürfte, dann wäre es eindeutig diese. Wer hat sich noch nicht mindestens einmal im Leben gewünscht, zu wissen, was sein Gegenüber denkt. Daher hat mir die Idee hinter diesem Buch total gut gefallen. Sie ist zwar nicht die neuste, aber zieht mich immer wieder in seinen Bann. Der Einstieg Das Buch beginnt wirklich klasse. Auf den ersten Seiten des Buches liegt Maja im Krankenhaus. Aufgrund des Klappentextes kann man sich schon denken, warum sie da gelandet ist. Man bekommt mit, wie sie langsam wieder aus ihrer Ohnmacht erwacht und ich bin sofort in die Geschichte eingetaucht, weil das Buch so unglaublich witzig geschrieben war. Ich musste manchmal wirklich laut auflachen. Die ersten 100 Seiten flogen nur so an mir vorbei. Da war ich noch wirklich total begeistert. Der Verlauf Leider bricht die Geschichte plötzlich komplett ein. Wo die Handlung und die Charaktere vorher witzig und fesselnd waren, wird es plötzlich langweilig und zäh. Ich hatte mich darauf gefreut, zu erfahren, wie Maja ihr Leben mit dem Fluch meistert, immer und überall alles zu hören, was um sie herum gedacht wird. Aber irgendwie ist das ein wenig untergegangen. Durch das Buch zieht sich noch eine andere Geschichte, die mehr im Vordergrund steht und die mich ehrlich gesagt ein wenig gelangweilt hat. Dazu kam, dass ich diesen Handlungsstrang ein wenig an den Haaren herbeigezogen fand. Das ganze Gedankenlesen kam für mich einfach zu kurz. Die ersten 150 Seiten habe ich in einem Rutsch weggelesen, während sich die zweite Hälfte des Buches dermaßen zog, dass ich trotz der geringen Seitenzahl mehrere Tage brauchte, um mich immer wieder dazu zu zwingen, es fertig zu lesen. Das Ende Auch vom Ende war ich enttäuscht. Irgendwie habe ich gehofft, das genau DAS nicht passiert. Aber da wurde ich wohl eines besseren belehrt. Die kleine Liebesgeschichte bekam dann plötzlich von jetzt auf gleich eine Wendung. Ich war total unbefriedigt, als ich das Buch zugeklappt habe. Das Ende war mir zu 08-15, die Kreativität hat mir gefehlt. Das Eigene.... Die Charaktere Maja Glück ist die Protagonistin dieses Buches.Anfangs fand ich sie total toll. Sie hat mich auch sehr an mich selbst erinnert. Immer ein bisschen Sarkasmus und Ironie auf den Lippen und darüber hinaus läuft sie manchmal auch total verstrahlt durch die Gegend. Sie war mir sofort sympathisch. Ihre Art, sich auszudrücken, hat mir einfach gut gefallen. Doch nachdem sie ihre Gabe erhält, ging auch das rapide in den Keller. Sie fing an, irgendwelche Gedanken anderer aus dem Zusammenhang zu reißen und sich Theorien zusammenzuspinnen, die dermaßen weit von der Realität weg waren, wie rosarote Marschmenschen. Weiterer wesentlicher Charakter war der titelgebende Onkel Humbert, der ebenfalls den Familiefluch abbekommen hat. Er ist schon über 90 und hat sich ganz eigene Methoden ausgedacht, wie er damit klar kommt, anderer Leute Gedanken ständig hören zu müssen. Das hat ihm aber den Ruf eingebracht, ein wenig kauzig zu sein. Aber genau diese Kauzigkeit macht ihn auch so unglaublich liebenswert. Er ist ein wenig ruppig, aber ich fand ihn toll. Eine bessere Hilfe für Maja hätte der Autorin gar nicht einfallen können. Die restlichen Charaktere spielen dagegen nur eine Randrolle. Der Schreibstil Schon von der ersten Seite an habe ich mich in Brigitte Kanitz Schreibstil verliebt. Das Buch wurde aus der Sicht von Maja erzählt. Sie erzählt aus der Ich-Sicht, weswegen man einen wirklich tiefen Eindruck in ihren Charakter bekommt. Und durch diese Erzählweise kommt auch Frau Kanitz toller Stil zu Geltung, da Maja immer denkt und sagt, wie es ihr gerade passt. Der Schreibstil ist daher recht alltags-nah und verleiht dem Buch daher eine große Portion Authenzität. Zwar war mir an einigen Stellen nicht ganz klar, ob Maja jetzt Gedanken hört oder ihr Gegenüber tatsächlich spricht, aber das fand ich eigentlich ganz toll, weil Maja eben die gleichen Probleme hatte. MEIN FAZIT "Onkel Humbert guckt so komisch" war mein erstes, aber bestimmt nicht mein letztes Buch von Brigitte Kanitz. Zwar hat mir die erste Hälfte um Welten besser gefallen, als die zweite, doch ich hoffe, dass sich dies nicht durch alle Bücher der Autorin zieht. Wenn sich die Geschichte wie am Anfang angedeutet fortentwickelt hätte, hätte es volle 5 Sterne gegeben. Doch nachdem die Story dermaßen in den Keller fällt, lässt mich das Buch wirklich zwiegespalten zurück.

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