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Rezension zu
Madame Rosella und die Liebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unheimlich schön!

Von: Sandra
11.07.2015

Madame Rosella lädt die junge Studentin Pelin zu einem Vorstellungsgespräch ein – so denkt Pelin. Sie hat sich auf eine Anzeige beworben, weiß jedoch nicht so genau, was sie bei Madame Rosella zu tun hat. Rosella möchte ihre türkischen Sprachkenntnisse auffrischen und da sie nicht mehr so beweglich ist, plant sie jemanden anstellen, der sie unterhält. So besucht Pelin sie einmal in der Woche, um sich mit ihr auszutauschen. Durch das zunächst eher belanglose Gespräch ergibt sich jedoch schnell eine abwechselnde Erzählung – nur wenn Madame Rosella ein Stück aus ihrem Leben erzählt ist auch Pelin gewillt, etwas über ihre bisherigen Erfahrungen preiszugeben. Während es sich bei Pelin eher um den kontrollierenden Vater, die schon früh fehlende Mutter sowie um die Verehrer um sie herum dreht, von denen sie nichts wissen möchte, erzählt ihr Madame Rosella von ihrer Flucht aus Nazideutschland in die fremde Türkei, die lange Zeit mit der kleinen Tochter ohne ihren türkischen Mann Aldo auskommen musste und sich zudem dort in einen türkischen Dichter verliebt. Über die Schwierigkeiten und die engen Familienverhältnisse, über die Unverstandenheit und auch über die Rückkehr zu Aldo nach Berlin versucht Rosella Pelin ihr über das Leben zu berichten. Bis es Rosella zunehmend schlechter geht… Mein Fazit: Dieses Buch ist wirklich liebenswert und sehr anrührend. Als Leser erfährt man nicht nur die Lebensgeschichte von Madame Rosella, sondern lernt durch die Fragen von der älteren Dame an die eher verschlossenere junge Frau auch Pelin besser kennen. Beide Frauen kennen Angst, Verlust und Schwierigkeiten in ihrem Leben, nur die Lebenserfahrungen der Jüdin Rosella sind sehr viel mehr durch die Geschichte und eine heimliche Liebschaft geprägt. Rosella hat ihr Leben gelebt und alles Wichtige liegt bei ihr in der Vergangenheit – Pelin kann vieles im Leben noch steuern, daher setzt sie sich eher mit der Gegenwart auseinander. Madame Rosella entwickelt sich eine wenig zur Mutterfigur, zur Vertrauten und Ratgeberin. Und Pelin ersetzt Rosella ein wenig die Tochter, mit der sie keinen Kontakt hat. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Es ist in einzelne kurze Kapitel eingeteilt, die sich jeweils um einen Besuch von Pelin bei Madame Rosella handeln. So ist es sehr kurzweilig, weckt aber auch die Neugier auf das folgende Kapitel, welches immer mehr Lebensbausteine freigibt. Leider ist dieses schöne Buch viel zu schnell zu Ende gegangen, von dieser Art zu Schreiben und dies in eine schöne Erzählform zu geben, kann ich nicht genug bekommen. Bei mir wirken Rosella und ihre Geschichte noch lange nach. Kasmayın kendinizi!

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