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Rezension zu
Revival

Der Held meiner Jugend kanns immer noch!

Von: Kat
19.07.2015

Das ist nicht tot, das ewig liegt, bis das die Zeit den Tod besiegt. H.P. Lovecraft Das Cover ist Programm. Als Teenager und junge Erwachsene habe ich unendlich viele Bücher von King verschlungen. Meine Leidenschaft für seine Werke ging so weit, dass ich mit 15 begann, in einem Buchladen auszuhelfen, um dort 30% Rabatt auf alle Bücher zu bekommen. All mein verdientes Geld floss direkt wieder zwischen zwei Buchdecke. Stark, Es, Tommyknockers, Friedhof der Kuscheltiere, später Der dunkle Turm und Dreamcatcher...King war für mich der King. Keiner schaffte es so gelungen, Welten zu erschaffen, die wie echt in meinem Kopf lebten. Meine beste Freundin hatte die Es-Ausgabe, auf der vorne der Clown zu sehen ist, wir mussten, um schlafen zu können, das Buch umgedreht im Zimmer hinlegen. Ich verschlang drei Bücher mit je 1200 Seiten Bibeldruck in zwei Wochen Sommerferien, weil sie mich nicht mehr losließen. Bei Kerzenschein am Fenster las ich Friedhof der Kuscheltiere und konnte kaum schlafen vor Angst, aber auch nicht das Buch aus der Hand legen. So weit ging Kings Welt, bis in die tiefsten Abgründe der Fantasie. Er schreibt so spannend, bildlich, klar, das ich mich heute frage, wie mir die Passion für seinen Stil abhanden kommen konnte. 6 Jahre Uni Die Antwort ist einfach. Ich hab mein Studium geliebt, aber wenn man Literaturwissenschaftlerin in Germanistik und Anglistik wird, muss man SEHR viel lesen. Unvorstellbar viel. Ich war schon immer eine schnelle Leserin, zum Glück, aber wenn es dann doch mal 6 Bücher in einer Woche waren, die für die verschiedenen Seminare anstanden, verleidete es einem das Lesen irgendwann doch. Als ich meinen Abschluss 2008 machte, habe ich danach um die 5 Jahre kaum noch ein Buch angerührt. Ich war dermaßen gesättigt, dass es mir auch gar keinen Spaß mehr machte, zu lesen. Artikel im Netz, ok, Zeitschriften und Magazine, ja, aber keine Bücher mehr. 7 Jahre danach Auf den neuesten Roman von Stephen King werde ich aufmerksam, weil er sich mit Atheismus beschäftigt, auch ein Thema bei xclusivx. Ein vom Glauben abfallender Priester? Klingt super! Meine Abschlussarbeit an der Uni war über "God's little Soldier" von Kiran Nagarkar und "Shalimar the Clown" von Salman Rushdie, beide beschäftigen sich mit Fundamentalismus und Religion. "Representations of Terrorism in Indian English Literature" war der Titel meiner Arbeit, und bis heute faziniert mich das Thema. Also ein neuer King. Elektrisierend! Das Erste, was mir zu den gut 500 Seiten, die ich in einem Tag in mich aufgesogen habe, einfällt, ist auch die offensichtlichste Phrasendrescherei: Das Buch gibt meinem Hirn Stromschläge. :) So dass ich es kaum aus der Hand legen wollte, und gleichzeitig nicht wahrhaben wollte, dass es vorbei ist, wenn ich das letzte Kapitel lese, um endlich zu erfahren, wie es ausgeht. Dieses Gefühl hatte mir Kings Kunst immer schon gegeben. Insomnia war eines der beeindruckendsten Bücher, was das angeht, aber auch Atlantis und The Dome. Hin- und hergerissen zwischen binge reading und "sich was aufsparen". Mehrfachdeutigkeit Für mich ist das Buch mit dem passendsten Titel überhaupt ausgestattet, denn das war mein persönliches Wiederaufleben, was Romane im Allgemeinen und Kings Handwerk im Speziellen angeht. Zum Plot selbst passt es natürlich auch wie die Faust aufs Auge. Was muss Menschen geschehen, damit sie ihren Glauben verlieren oder sich an ihn klammern? Welche Mächte und Welten verbergen sich hinter der unseren? Welche Kräfte lassen sich entfesseln, wenn man ihnen nur sein ganzes Dasein verschreibt? Intertextualität Schon im Studium eine meiner liebsten Herangehensweisen an Literatur. Mit einem Korpus von so manngifaltiger Natur, beziehen sich viele Werke eben doch auf andere und zitieren diese auch. Im Falle von Revival nimmt King Bezug auf H. P. Lovecraft (Necronomicon) und Mary Shelley (Frankenstein), was sich sowohl in Referenzen im Text als auch in dem Gipfel der Geschichte bemerkbar macht. Keine Spoiler, aber es ist nervenzerfetzend. Maine als Neuland? Wer noch nie King gelesen hat, dem kann ich ihn nur empfehlen. Die Art und Weise, wie er Vorschauen einstreut, um sie später aufzugreifen, die Spannung, die indirekten und direkten Bezüge zu anderen kulturellen Werken, machen ihn für mich immer noch zu einem Meister seines Fachs. Auch wenn bei mir an der Uni sicher nie ein Seminar für seine Werke stattfinden wird. Die verschiedenen Facetten von Gottesfurcht, Jenseitsvorstellungen und die tiefen Charakterzeichnungen fesseln schnell und nachhaltig. Ein Buch, das nachdröhnt im Kopf, wie alle Bücher von Stephen King. Zum Inhalt schreibt der Verlag: Der kleine Jamie spielt vor dem Haus mit seinen Plastiksoldaten, da schiebt sich ein dunkler Schatten über ihn, ein Schatten, den er sein Leben lang nicht loswerden wird. Er blickt auf und sieht Charles Jacobs über sich, den jungen Methodistenprediger, der in der neuenglischen Gemeinde gerade sein Amt antritt. Im Nu gewinnt der charismatische Jacobs die Herzen der gottesfürchtigen Einwohner. Den Kindern haben es vor allem die elektrischen Spielereien angetan, mit denen er Bibelgeschichten veranschaulicht. Das alles endet, als ihn ein entsetzlicher Unfall vom Glauben abfallen lässt und er eine letzte Predigt hält, die in einer rasenden Gottverfluchung gipfelt. Von der Gemeinde verstoßen, tingelt er fortan über die Jahrmärkte, wo er elektrische Experimente vorführt, die zunehmend spektakulärer werden. Und immer schrecklichere Folgen nach sich ziehen. Über die Jahre trifft Jamie, inzwischen drogenabhängiger Musiker, wiederholt auf Jacobs, der ihn jedes Mal tiefer in seine dämonische Welt zieht. Als Jamie sich dessen klar wird, gibt es kein Zurück mehr. Das finale Experiment steht bevor. KAT My kind of music, my kind of life. 2009 fand mich durch den Hardcore auch der Veganismus. Beste Wahl. Against the grain. Poesie produziert mein Hirn auch ab und zu, sogar mit Musik manchmal. An Alle, die überlegen, auch etwas DIY aufziehen: einfach machen. All das mache ich, weil ich dachte: Ich kann das auch.

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