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Rezension zu
Die Tochter des Medicus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Leben der Alisah Friedmann im mittelalterlichen Regensburg und Frankfurt

Von: Karin Wenz-Langhans
04.08.2015

Regensburg 1519: die Juden in Regensburg leiden zunehmend unter Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Ablehnung findet ihren Höhepunkt im Regensburger Pogrom, das neben offener Gewalt die Ausweisung der Juden zur Folge hat. Besonders hart trifft es die Familie der jungen Alisah Friedmann, die ihrem Vater, dem Medicus, zur Hand geht. Alisahs größter Traum wäre es, als Medica zu arbeiten, jedoch ist dieser Beruf Frauen untersagt und als Jüdin hat sie es doppelt so schwer. Trient 2013: Gideon Morgenstern erbt überraschenderweise von seinem Regensburger Großvater einen alten Koffer, der Erinnerungsstücke seiner Vorfahren enthält. Unter diesen Schätzen findet er auch die Tagebücher seiner Ahnin Alisah Friedmann. Mit ihrem Buch entführt das Autorenduo Gerit Bertram den Leser in die mittelalterliche Welt der Regensburger und Frankfurter Juden, die mir bisher unbekannt war. Es ist erschreckend zu sehen, wie jüdische Mitbürger schon immer unter Ablehnung und Ausgrenzung zu leiden hatten. Mehrmals mußte ich beschämend erkennen, wie die Ereignisse von damals den Geschehnissen aus der jüngerer Vergangenheit ähneln. Die Handlung des Buches wird in zwei Zeitebenen aufgeteilt: in der Vergangenheit begleitet der Leser Alisah auf ihrem Weg. In der Gegenwart erleben wir, wie die Tagebücher seiner Ahnin das Leben von Gideon Morgenstern veränderm, dem seine jüdischen Wurzeln und Vergangenheit bis dahin eher lästig waren. Neben vielen historischen Fakten lernt der Leser auch einiges über die Arbeitsweise der damaligen Medicae, den Ärzten des Mittelalters. Auch hier waren die Juden federführend und wegweisend, was ihnen jedoch oftmals angekreidet wurde. Alisah Friedmann ist eine mutige junge Frau, die sich trotz aller Schicksalsschläge immer wieder aufrafft und ihren Traum, als Heilerin zu arbeiten, verfolgt. Dabei hilft ihr der Zusammenhalt der jüdischen Gemeinschaft, aber auch unter den Christen findet sie Menschen, die zu ihr halten und sich wohltuend vom Mob abheben. Gideon Morgenstern ist ein Mensch, der manchmal etwas länger braucht, um bestimmte Dinge anzunehmen. Zugegeben, der alte Koffer samt Inhalt krempelt sein Leben aber auch komplett um. Mir hat das Buch schöne Lesestunden beschert und es wird sicherlich nicht das einzige Buch der sympathischen Autoren bleiben, das ich gelesen habe.

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