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Rezension zu
Ich finde dich

Spannend, kurzweilig - definitiv ein Pageturner!

Von: Lenas Sofa
10.08.2015

"Six years" lautet der Originaltitel - und den hätte ich mir gut auch im Deutschen vorstellen können, aber auch "Ich finde dich" passt gut zur Handlung. Die dreht sich dieses Mal um Jake Fisher, aus dessen Sicht der Thriller geschrieben ist und der als Professor für Politikwissenschaft an einem College lehrt und lebt - klingt erstmal wie einer der langweiligsten Protagonisten, den die Welt je gesehen hat. Unser Freund Jake hat es aber in sich und wird im Laufe der Geschichte vielleicht ein bisschen zu sehr zu einem Superhelden hochstilisiert - aber wenn Ende zwanzig ist, nunmal eher die Statur eines Footballers und früher als Türsteher gearbeitet hat, hat man wohl ein bisschen mehr drauf als der durchschnittliche Prof... Die Geschichte beginnt mit der Hochzeit der Frau, in die Jake sich unsterblich verliebt hat - nur heiratet sie einen anderen Mann und bittet unseren Protagonisten, sie in Frieden zu lassen und nicht zu kontaktieren. Obwohl Jake (und somit auch dem Leser) die ganze Sache ein bisschen Spanisch vorkommt, ringt er sich dieses Versprechen ab und hält es auch sechs Jahre lang. Bis die Todesanzeige des besagten Ehemanns über seinen Monitor flattert - der Zufall (oder eher der Autor) wollte es wohl, dass eben dieser Kerl ein ehemaliger des College ist, an dem Jake lehrt. Und wie der Titel des Buchs schon verrät, begibt sich Jake auf die Suche nach seiner ehemaligen (oder eher: noch immer aktuellen) Angebeteten und bringt sich damit in ganz schöne Schwierigkeiten... Zugegeben - an der einen oder anderen Stelle müssen die Fans von absolutem Realismus ein oder auch zwei Augen zudrücken (genauso wie bei Actionfilmen), denn unser gemächlicher kleiner Professor haut ein paar Dinger raus, die gestandene Stuntleute wohl staunen lassen würden (und analysiert diese übrigens innerhalb von Sekunden, sodass er seine Handlungen entsprechend abstimmen kann... erhm?). An einigen Stellen ist die Story einfach ein bisschen drüber, die handelnden Personen vielleicht ein bisschen zu beeinflussbar - das tut aber der Spannung der Geschichte nicht wirklich einen Abbruch. Ein bisschen gestalterische Freiheit sei Coben hier zugestanden, schließlich schreibt er keine Doku, sondern einen Thriller und der ist ihm - trotz kleinerer Schwächen - wirklich gut gelungen. Die Story nimmt schnell Fahrt auf und es ist mir nicht leicht gefallen, das Buch aus der Hand zu legen - ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Dass nämlich bei Jakes Angebeteter Natalie irgendwas im Busch ist, hat man als Leser schnell spitz - die große Frage ist natürlich, was... Und da kommt Coben die Ich-Perspektive sehr zu Hilfe, denn es ist schwer, nur mit dem Wissen des Protagonisten Schlüsse zu ziehen und die Lösung zu kennen, bevor auch Jake die richtigen Hinweise findet - so bleibt die Spannung auch lange erhalten. Natürlich ist noch eine Wendung drin, die man absolut nicht vorhergesehen hat (und auf die man eigentlich auch hätte verzichten können, aber ein bisschen Drama muss anscheinend auch sein) und die den armen Jake noch ein bisschen mehr beutelt - aber der Charakter bleibt insgesamt ein wenig flach. Hier und da blinzt mal ein bisschen was von seiner psychischen Konstitution durch, aber ein wirklich gutes Bild von der Persönlichkeit erhält man hier kaum. An der einen oder anderen Stelle fragt man sich doch, ob der gute Mann nicht einfach nur Wahnvorstellungen hat und sich Natalie nur eingebildet hat - aber recht schnell (und vor allem drastisch) wird klar, dass es gar so einfach dann doch nicht ist. Teilweise bleibt es zwar ein wenig schleierhaft, warum sich Jake jetzt gerade so verhält, wie er es tut (und warum er das überhaupt kann!) - aber der Storyline zuliebe kann ich da drüber hinwegsehen. Mich hat "Ich finde dich" definitiv gepackt und auch wenn das Ende ein bisschen von hinten durch die Brust ins Auge ist - es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen und definitiv auch Interesse an den weiteren Thrillern geweckt.

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