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Rezension zu
Südlich vom Himmel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kein Entkommen

Von: Elke Heid-Paulus
13.08.2015

Der amerikanische Autor Jim Thompson stand Zeit seines Lebens auf Seiten der Verlierer, für die der „american dream“ nur eine schöne Illusion war. Geboren und aufgewachsen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, als die amerikanische Wirtschaft am Boden lag und die Menschen jeden Job annahmen, der ihnen ein Auskommen sicherte, verdingte er sich schon früh als Arbeiter auf den texanischen Ölfeldern, die auch den Hintergrund für seinen 1967 im Original erschienen Roman „South of heaven“ bilden, der dank Heyne Hardcore nun endlich in der gelungenen Übersetzung von Peter Torberg vorliegt. Die Männer werden von den Ölgesellschaften bis zur völligen Erschöpfung ausgebeutet. Die Entlohnung ist schlecht, ein Menschenleben zählt nichts. Den Vorarbeitern völlig ausgeliefert, verrichtet jeder seinen Job bis zur völligen Erschöpfung und ist auf das eigene Überleben fokussiert, denn tödliche Unfälle sind auf der Tagesordnung. Mitgefühl gibt es nicht, Brutalität bestimmt den Alltag. Mit Himmel hat das nichts zu tun, es ist die Hölle auf Erden. Das ist die Welt, in die der junge Tommy Burwell eintaucht, als er auf den Ölfeldern anheuert. Unterstützung findet er bei Four Trey Whitey, den er bereits aus anderen Camps kennt. Dieser ist ein Entwurzelter, hat er doch mit dem Tod seiner Frau das einzige verloren, das seinem Leben Sinn gab. Tommy hingegen bewahrt sich selbst unter diesen katastrophalen Lebensbedingungen seine Menschlichkeit und seine Gefühle. Und von diesen entwickelt er eine ganze Menge, als er Carol kennenlernt, die in ihrem Trailer am Rande des Camps haust, und zu der die Männer am Zahltag einen Großteil ihres Lohns tragen. Aber da sind auch noch Carols Brüder, und diese haben einen Plan… Die Lebensbedingungen der Arbeiter, die der Autor in „Südlich vom Himmel“ beschreibt, könnten auch aus einer Sozialreportage stammen. Thompson ergreift mit seinen Schilderungen Partei für die Geschundenen, die Rechtlosen, zeigt aber auch völlig desillusioniert auf, dass es für sie kaum ein Entkommen aus diesem Leben gibt. Was bleibt, und das ist in diesem Roman untypisch für den Autor, ist die Hoffnung auf ein kleines Stückchen privates Glück. Jim Thompsons „Südlich vom Himmel“ ist ein Buch, dem ich viele Leser wünsche. Nachdrücklich und uneingeschränkt empfohlen!

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