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Rezension zu
Doktor Proktors Pupspulver

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kein Pups, sondern ein Knaller: der Meister des skandinavischen Thrillers mal ganz anders

Von: Buchstaebliches
14.08.2015

Als passionierter Thrillerleserin war mir Jo Nesbo natürlich ein Begriff, ich hatte schon mal gehört, dass er auch Kinderbücher schreibt, konnte es mir beim besten Willen aber nicht vorstellen. Bis mir vorliegendes Hörspiel in die Hände fiel: Doktor Proktors Pupspulver. Der Titel klang vielversprechend, vielleicht erst mal nicht unbedingt pädagogisch wertvoll, aber auf jeden Fall witzig. Und tatsächlich hält der Titel sehr, was er verspricht: in dem Buch geht es um eben jene menschlichen Abgase, allerdings ohne den nervigen Geruch. Dr. Proktor, ein leicht verstörter, aber genialer Professor hat nämlich ein Pulver erfunden, das zu unglaublich heftigen Pupsen verhilft. Eine Variante dieser Erfindung hat sogar soviel Kraft, dass sie Menschen in die Luft schießen kann, was für die NASA von Interesse sein könnte. Hofft jedenfalls der Professor, denn dann wäre er endlich berühmt genug, um seiner verlorenen großen Liebe wieder unter die Augen treten zu können. Aber ganz so einfach wird es nicht, die beiden Protagonisten Bulle und Lise verteilen das Pulver zwar fleißig in der Schule und werben dafür, aber leider werden sie von den fiesen Zwillingen Truls und Trym ausgetrickst. Der Professor wird verhaftet, Bulle ebenfalls und außerdem sogar von einer riesigen Anakonda verschluckt...gut, dass er das Pupspulver dabei hat und damit der Schlange entkommen kann. Sehr gut gefallen haben mir die beiden Figuren der Kinder: Lise als pfiffiges, mutiges und nettes Mädchen, Bulle dagegen ein bisschen Anti-Held. Klein, sommersprossig mit Tendenz zum Schlaumeier, hochbegabt und trotz allem irgendwie sympathisch. Auch der Professor entwickelt beim Hören ein schönes Eigenleben, vermutlich sieht er wenig aus wie Einstein auf dem berühmten Foto mit herausgestreckter Zunge. Unterhaltsam wird das ganze Hörbuch auch durch passende musikalische Untermalung und eine angemessene Geräuschkulisse, gerade für Kinder gefallen mir Hörspiele deutlich besser als Hörbücher. Die Stimmen der Sprecher sind sehr angenehm und passen zu ihren Rollen, Kinder ebenso wie Erwachsene. Jo Nesbo hat hier außerdem deutlich gezeigt, dass er mit seinem Schreibstil nicht nur Spannung erzeugen kann, sondern auch witzige Elemente und kindgerechte Themen sehr schön ausdrückt. Allein schon die Idee des Pupspulvers ist natürlich ein Garant für Lacher, besonders für Kinder im Grundschulalter. Auch für mich als Erwachsene war die Vorstellung grandios, mehrere Männer mit nackten Hintern in Kanonenrohre pupsen zu sehen... in welchem Zusammenhang dies passiert, werde ich hier nicht verraten, aber eins sei gesagt: wie bei einem guten Kinderbuch zu erwarten, gibt es natürlich ein schönes Ende, mit dem alle zufrieden sein sollten. Mein 10jähriger Sohn und ich waren es jedenfalls, bleibt nur zu hoffen, dass ich mir beim Lesen des nächsten Thrillers dieses Autors den Bösewicht nicht in Gestalt Dr. Proktors vorstelle, damit wäre dann wohl jede Spannung dahin. Insgesamt ein ganz tolles Hörvergnügen für jung und alt, jeder, der Geschichten über menschliche Darmwinde nicht gleich als albern abtut, sondern offen für diesen Humor ist, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Sprecher: Laura Maire, Jens Wawrczeck, Samuel Gerst, Thyra Bonnichsen, Martin Bross, Peter Nottmeier, Carl Phillip Benzschawel, Maxime Brühl, Martin Brambach, Hartmut Stanke 1 CD, Laufzeit 58 Minuten, Produktion des WDR, 2015, derHörverlag, Randomhouse

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