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Rezension zu
Pure Landlust

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Hörbuchtipp: Pure Landlust - literarische Texte vom Leben in der Natur

Von: Helge Mücke
23.08.2015

Hörenswert, gut gelesen, ansprechende Mischung für neugierige LiteraturliebhaberInnen Das ist neu für mich und diesen Blog: die Besprechung einer Tonaufnahme, eines "Hörbuchs". Herzlichen Glückwunsch zunächst einmal dem Hörverlag zu diesem Titel! "Pure Landlust" - das klingt attraktiv und trifft bei manchen Menschen, jungen wie alten, mitten ins Herz. Das kann ja nur zu einem Bestseller führen. Leider wird dieser erste Eindruck durch den Untertitel wieder ein bisschen zunichte gemacht: Um literarische "Träumereien" geht es nun wirklich nicht, jedenfalls nicht ausschließlich, viele Texte sind keineswegs Träumereien. 58 Texte - Geschichten, Essays, einige Gedichte - werden von neun SprecherInnen gelesen, verteilt auf 4 CDs, vierdreiviertel Stunden insgesamt. Über die Auswahl in einer Anthologie lässt sich immer streiten - sie scheint mir grundsätzlich gelungen (Auswahl Carolin Bunk). Hermann Hesse kommt mehrmals vor, das ist in Ordnung. Adalbert Stifter vermisse ich - ein Auszug aus dem "Nachsommer" würde hierher passen. "Walden" von Henry David Thoreau ist mir zu lang (ca. 24 Minuten), aber dieser Text durfte nicht fehlen. Köstlich der Text von Mark Twain "Eine Rigi-Besteigung". Inhaltlich einer der überzeugendsten Texte ist "Der Gärtner und die Herrschaft" von Hans Christian Andersen; wer ihn nur als Märchenerzähler kennt wird überrascht sein. Mischung und Abwechslung geben ein lebendiges Bild; ein Ordnungsprinzip kann ich nicht erkennen, doch das mag an mir liegen (Goethe kommt erst auf der vierten CD vor, die zeitliche Folge kann es also nicht sein). Laut Rückseitentext ist es eine "Sammlung klassischer Erzählungen" (nur Erzählungen sind es nicht ...), die Moderne fehlt also. Die technische Perfektion kann ich nicht beurteilen (auf meiner Anlage klingt es gut). Die professionellen Sprecherinnen und Sprecher lesen alle sehr gut und angemessen. Bei Thomas Mann habe ich gedacht: Er hätte es anders gelesen, distanzierter, sachlicher (auf der 2. CD gibt es von ihm den Text "Mein Sommerhaus" über die Kurische Nehrung) - aber warum nicht diese leicht emotionale Variante? Nicht einverstanden bin ich mit der Leseweise der Zwischentexte (Ansage von Titel, AutorIn, SprecherIn): Das klingt wie Schulfunk der 50-er Jahre. Hugo von Hofmannsthal wird so gesprochen, als würde er mit Doppel-F geschrieben - leider ein notorischer Fehler. Die Gestaltung der Titelbilder (Kassettendeckel, CD-Hüllen) gefällt mir gut - gemalte Pflanzenbilder von Sonia Schadwinkel. Insgesamt kann ich das Hörbuch sehr empfehlen - es eignet sich auch gut als Geschenk, insbesondere an Menschen, die wenig mit den Augen lesen (z.B. wegen einer Sehschwäche oder Blindheit).

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