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Rezension zu
Tod in Weimar

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Solider Krimi vor der Kulisse der Dichter und Denker

Von: Frau Goethe
24.08.2015

Roman Kaminski verdient seinen Lebensunterhalt mit Kutschfahrten durch Weimar. Als Weimarkenner ist er der ideale Touristenführer. Sein Weg führt ihn auch immer wieder an der Villa Gründgens, einer Seniorenresidenz für ehemalige Schauspieler, vorbei. Die Leiterin Trixi Muffinger hat ein Auge auf ihn geworfen und lässt Roman das auch unmissverständlich spüren. Sie hat ständig Sonderwünsche, die er auf der Stelle erledigen soll. Als plötzlich der Hausmeister der Villa tot aufgefunden wird, glaubt man zunächst noch an eine natürliche Ursache. Als sich die ominösen Sterbefälle mehren, hat Kommissar Westphal in Kaminski einen hilfreichen Partner. Dominique Horwitz wählt für seinen Krimi eine anspruchsvolle Sprache. Der Schauspieler spickt seinen ersten Krimi mit Zitaten der großen Schriftsteller wie Goethe und Schiller. Bei eingeworfenen Sätzen wie „Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken“, muss man den ansonsten recht turbulenten Krimi kurz unterbrechen, um sie auf sich wirken zu lassen. Die beschriebene Umgebung der heimlichen Hauptstadt der Literatur passt dazu optimal. Der Fall ist logisch konstruiert und folgt klassischen Strukturen. Der Mord wird nach der Vorstellung der Figuren entdeckt und bevor der Kommissar die richtigen Schlüsse zieht, treibt der Täter weiter sein Unwesen. Dem Leser werden dabei einige falsche Fährten geboten, die die Neugier auf das Ende erhöhen. Damit hat der Kriminalroman einen hohen Unterhaltungswert. Die Figuren sind mit Wiederkennungswert ausreichend gezeichnet, sodass man sich bald lesend heimisch fühlt. Immer wieder passieren dem Protagonisten aus Sorglosigkeit und seiner gutmütigen Art kleine Peinlichkeiten, die für Lacher sorgen. Auch die Bühnendarsteller des Schiller-Zirkels haben außerhalb des Theaters ein Eigenleben, das durchaus als Mordmotiv gelten kann. Der bei Weimar lebende Autor lässt hier seiner Begeisterung für die Stadt freien Lauf, ohne den ortsunkundigen Leser zu überfordern. Sprache, Handlung und Spannung passen hier wie ein gut eingespieltes Ensemble zusammen und ließen mich zufrieden zurück. Da der Augenblick aber nicht verweilte, hoffe ich, dass Kaminski nochmal Zeit hat, dem Kommissar zu helfen.

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