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Rezension zu
Der Libellenflüsterer

Gefährliche Waldidylle

Von: Kinderohren
08.09.2015

Jette möchte ein Praktikum bei der Polizeipsychologin Isa machen. Ihrer Mutter macht das große Sorgen, sie hat Angst, dass Jette wieder in einen Kriminalfall verwickelt wird. Als ihre Freundin, die Tierschützerin Merle, nach einem Streit nicht mehr übers Handy zu erreichen ist, denkt Jette zuerst, dass Merle nur sauer ist. Aber schnell glaubt sie, dass Merle etwas passiert ist. Wollte sie nicht für einen Artikel den Fall eines Mannes recherchieren, der vor Jahren vermutlich seinen Hund getötet hat, doch mangels Beweisen freigesprochen wurde? Doch die Polizei kann sie davon nicht überzeugen. Gleichzeitig wird ein junger Sozialarbeiter vermisst. Bert, der Kommissar, möchte in einem Kloster in der Eifel eigentlich endlich wieder zu sich finden. Aber alle rufen bei ihm an: Jette, ihre Mutter und sein Kollege Rick. Da eine Spur in seine Nähe führt, beschließt er, sich einmal umzusehen … Ich habe die bisherigen Bände der Krimis um Jette nicht gelesen, weshalb ich ein wenig brauchte, um mit den vielen WG-Bewohnern und den anderen Protagonisten klarzukommen. Doch sobald ich alles und alle sortiert hatte, hatte ich keine Probleme mehr, der Handlung zu folgen – es ist definitiv nicht nötig, alle Bücher der Reihe gelesen zu haben. Jette ist eine überzeugend dargestellte junge Frau, die ihren eigenen Kopf hat und sich nicht in ihre Entscheidungen reinreden lässt, was ihr ihre Mutter allerdings recht schwer macht. Ihre beste Freundin Merle ist ihr viel wichtiger. Obwohl die beiden Frauen so verschieden sind, kennt sie Merle so gut, dass sie ihre Handlungen nachvollziehen kann. Und weil sie nicht abwarten kann und will, bis die Polizei ihre Ermittlungen aufnimmt, macht sie sich selber auf die Suche. Das wird mehr als gefährlich, aber dennoch bleiben ihre Handlungen halbwegs glaubhaft, obwohl ich beide ein wenig naiv finde – Warnsignale werden einfach ignoriert. Ich finde die Charaktere gut gezeichnet und recht glaubwürdig, zumindest solange es nicht hart auf hart kommt: die Studentin, ihre nervige Mutter, die militante Tierschützerin, der Förster und seine Familie und auch die Mitarbeiter der Polizei. Die beiden jungen Frauen sind mir dann aber doch im entscheidenden Moment etwas zu draufgängerisch, um realistisch zu sein. Wenn man bedenkt, dass sie schon schlechte Erfahrungen gemacht haben, ist es nicht nachzuvollziehen, warum sie sich alleine auf den Weg machen, besonders im Fall von Jette. Andererseits werden Merles Gedanken und ihre aufrechte Haltung sehr gut dargestellt, sodass ich sie mir hervorragend vorstellen konnte. Der Erzählstil gefällt mir gut: Jette Kapitel werden aus ihrer Perspektive geschildert, alle anderen werden von einem Erzähler erzählt. Das macht den Stil sehr abwechslungsreich. Trotz der Länge des Buches kommt keine Langeweile auf. Man erfährt viel über den Täter und seine Familie, was meiner Meinung nach die Spannung steigert. Ich habe jedenfalls sehr um die Frau, vor allem aber das Mädchen Lo gebangt. Zahlreiche Themen werden hier zu einer spannenden Handlung verwoben: Tierschutz und die Misshandlung von Tieren, häusliche Gewalt, Mutismus und ein psychisch gestörter Täter in einem interessanten Milieu. Auch wenn der Leser von Anfang an weiß, wer der Täter ist, bleibt es dennoch spannend – vor allem, weil die jungen Frauen so naiv in die Falle hineintappen. Am Ende kommt es zu einem großen Showdown, bei dem aber einige Fragen offenbleiben. Eins ist mir nicht klar: Warum ist das eigentlich ein Jugendroman? Da das der siebte Band der Reihe ist, vermute ich, dass die Protagonisten im Laufe der Zeit einfach zu alt geworden sind. Wenn ich es nicht gewusst hätte, wäre ich jedenfalls nicht darauf gekommen. Egal, ich fühlte mich gut unterhalten und ich denke, Krimifans ab 14 wird es ebenso gehen.

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