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Rezension zu
Die Wächter - Licht und Dunkelheit

anders als erwartet

Von: 78sunny
19.09.2015

Eine Bewertung des Buches ist mir sehr schwer gefallen. Ich schwankte lange zwischen 3 und 4 Sternen. Im Vergleich zu der Original Wächter-Reihe ist das Buch deutlich schwächer und ich hätte dem ganzen nur 3 Sterne gegeben. Da das Buch aber nur sehr gering an die Original Reihe gebunden und ist ohne Probleme ohne das Vorwissen aus der Originalreihe gelesen werden kann, habe ich mich entschieden es als ganz eigenständiges Buch zu werten. Somit hat es knapp 4 Sterne für mich erreicht. Erst einmal möchte ich kurz etwas zum Inhalt verraten. Es ist wieder (wie die Originalreihe) in 3 Teile unterteilt. Jeder Teil hat seinen eigenen Spannungsbogen und kleinen Höhepunkt. Alle 3 Teile sind durch bestimmte Figuren und die Haupthandlung verbunden. Es spielt in der selben Welt wie die Originalreihe, aber eine unbestimmte Zeit später. Ganz genau wird darauf nicht eingegangen, aber man erfährt grob was in der Originalreihe mit der Welt passiert ist. Allerdings ist dies wirklich sehr, sehr oberflächlich und man bekommt nur ein paar wesentliche Fakten und Namen zugeworfen. Ich vermute, dass wird sowieso nur den Lesern auffallen, welche die Originalreihe gelesen haben. Die Grundstruktur der Welt ist also gleich. Es gibt die Nachtwache (die Lichten), die Tagwache (die Dunken) und die Inquisition. Das sind die sogenannten Anderen, die unbemerkt von den Menschen in der realen Welt leben. Auf das Lizenzen vergeben zum Töten (für Dunkle) und Zauber (meist für Lichte) wird gar nicht so sehr in dieser Reihe eingegangen, spielt aber auch eine Rolle. Ob das für Leser ohne Vorwissen nicht etwas zu wenig erklärt und verwirrend ist, kann ich nicht einschätzen. Vielleicht werden die Stellen dann einfach überlesen. Wo sich die Originalreihe eher mit den Wachen beschäftigt hat und erst nach und nach die Inquisition dazu kam, so haben wir es hier mit einer ganz anderen Konstellation zu tun. Zum einen spielt die Inquisition eine viel größte Rolle im Plot und zum anderen fängt die Handlung in einer Schule an. Wie sich das nachher weiter entwickelt möchte ich nicht verraten. Das Zwielicht ist für mich ja die genialste Erfindung von Lukianenko und ich mag wie er es aufgebaut hat und wie es von den Anderen der verschiedenen Grade genutzt wird. Das kommt in der Originalreihe noch besser rüber, aber spielte auch hier wieder eine große Rolle. Schön war es dann man (zwar erst zum Ende hin) geliebte Charakter wiedertraf. Wen möchte ich hier ebenfalls nicht verraten, aber ohne sie hätte mir wirklich was gefehlt. Der Schreibstil von Lukianenko ist einfach einzigartig. Er ist gesellschaftskritisch und macht sehr viele Anspielungen auf Literatur- und Filmklassiker. Teilweise war dies aber gerade in diesem Band schon etwas lächerlich. Bruce Lee, der eine Wache führte, Cornelia Funke als Andere und die vielen Harry Potter Anspielungen waren mir einfach zu trivial. Auch das sich durch den ganzen Band ziehende "Club der toten Dichter"-Thema fand ich nicht ganz so originell. Sein ständiges Auseinandersetzen mit Vorurteilen, Machtausübung, Intoleranz, Gewissen und vielem mehr ist aber auch hier wieder zu finden und konnte mich überzeugen. Man merkt seinen Charakteren den ständigen Konflikt mit den Vorgaben der Gesellschaft, ihren eigenen Überzeugungen und Wünschen an. Es gibt ständig ein Ausfechten des Für und Wider und der Kampf zwischen Gut und Böse und dem erkennen der Grauzonen. Auch das Abwegen was ist erlaubt wenn man das große Ganze im Auge behält, ist ein großes Thema. Das kann der Autor besser als viele andere. Teilweise hatte das Buch durch seine teils sehr detaillierten Ausschweife doch einige Längen und ist somit nicht für Leser geeignet die schnelle, actionreiche Bücher lieben. Es ist auch bei weitem nicht so spannend wie ich es erwartet hätte. Die Charaktere haben mich nicht ganz so überzeugt wie in der Originalreihe. Hier habe ich alles mit Abstand zu den Figuren gelesen und mitverfolgt. In der Originalreihe dagegen habe ich mit der männlichen Hauptfigur richtig mitgefiebert und mitgelitten. Irgendwie blieben die Charaktere hier blasser. Es hat mich eben auf eine andere Art und Weise unterhalten. Alles in allem muss ich aber sagen, dass mich das Buch wirklich gut unterhalten hat. Wenn ich mal ausblende, dass mir die Originalreihe deutlich besser gefiel, bin ich doch sehr zufrieden mit dem Buch. *Fazit:* 4 von 5 Sternen An die Original Wächter-Reihe kommt das Buch bei weitem nicht heran, aber als eigenständiges Buch betrachtet, hat es mich sehr gut unterhalten. Die Charaktere blieben (wieder im Vergleich zur Originalreihe) eher flach, aber es war trotzdem interessant ihren Weg mitzuverfolgen. Lukianenkos gesellschaftskritischer Schreibstil kommt wieder gut durch, aber er verfranzt sich dieses mal etwas mit den vielen Anspielungen auf Literatur- und Filmklassiker (auch der Trivialliteratur). Stellenweise wirkte es dann schon albern. Die Welt mit ihrer Aufteilung in die Dunklen und die Lichten sowie der Inquisition als Kontrollorgan und natürlich dem Zwielicht kann mich nach wie vor vollends begeistern. Wer kein Problem mit sich langsam entwickelndem Plot, teilweise philosophischen Einlagen und dem etwas eigenen Schreibstil von Lukianenko hat, kann ich das Buch empfehlen. Allerdings würde ich der Originalreihe immer den Vorzug geben.

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