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Rezension zu
Outsider

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannend zu lesen

Von: Michael Lehmann-Pape
23.09.2015

Man kann nach der Lektüre sagen, dass ein solch gefülltes Leben mit solch intensiven Erlebnissen und Erfahrungen „im Strom der Zeitgeschichte“ sich letztlich fast von alleine schreibt. Und das stimmt, das den prall gefüllten Inhalt dieser Autobiographie angeht. Wenn dann noch hinzu kommt (und der Leser spürt dies bereits in den ersten Sätzen, spätestens nach dem Vorwort ist man dem Sog des Stils und der Sprache Forsyths verfallen), dass ein hoch erfolgreicher Autor sich an das Aufschreiben von „Geschichten aus dem Leben“ macht, dann sind die Zutaten für ein beeindruckendes Lese-Erlebnis bereitet. In dem man im konkreten Fall nicht nur dem Autor näher kommt (was die privaten Seiten seines Lebens angeht), sondern ein gerütteltes Maß an zeitgeschichtlich bewegenden Momenten noch einmal hautnah miterleben kann (der Anschlag auf De Gaulle, diverse afrikanische Kriege, die Einsätze als jüngster Pilot der RAF im zweiten Weltkrieg, verhaftet von der Stasi, mitten drin in einem blutigen Bürgerkrieg und gewisse Liebesspile im Spionage Umfeld, schon die realen Erlebnisse Forsyths würden locker für mehrere Bände an Spannungsliteratur reichen. Und haben dies ja in gewisser Weise auch getan, denn während der Lektüre der Autobiographie fallen dem Forsyth-kundigen Leser Themen ins Auge, Ereignisse, die man in literarisch gewandelter Form aus seinen Thrillern her kennt. „Der Schakal“ mit seinem Attentat auf De Gaulle, „Hunde des Krieges“ mit dem Kommandounternehmen irgendwo in Afrika und vieles mehr. Noch oben darauf auf diese lebendige Lektüre gelingt es Forsyth zudem, den Leser an bestimmten Stellen seiner Autobiographie, zumindest ein stückweit, mit hinein „in den Kopf“ des Schriftstellers zu nehmen, Diese besondere Lebens- und Betrachtungsweise des Lebens nachvollziehen zu können, das Greifen von Ideen mit zu verfolgen. Das „Der Schakal“ in 35 Tagen geschrieben wurde heißt ja nur, dass in den Überlegungen und Erfahrungen Forsyths sich im Vorfeld bereits diese Geschichte „geschrieben hatte“, und das ist interessant zu lesen, wie das bei Forsyth seinen Gang und Weg nimmt, von der Idee bis zum Niederschreiben. So erklärt sich auch der Titel des Buches. Aus der Art des „Berufes“ heraus, dem Forsyths Persönlichkeit durchaus gegenüber korrespondiert. „Schriftsteller sind nun einmal seltsame Wesen“. Die die Hälfte ihres Lebens in ihrem eigenen Kopf verbringen, mit dem Bedürfnis nach langen Phasen der Ruhe und Einsamkeit. „Die einzige Arbeit, bei der man vollkommen alleine sein muss“. Und das immer in einer gewissen Distanz zur gemeinschaftsorientierten Conditione humaine, weil eben beobachtend, notierend, merkend, betrachtend, bewertend, was um ihn herum vorgeht. Eine Bereitschaft, in Teilen nur mit sich selbst zu leben, die Forsyth bereits in jungen Jahren entwickelt hat, ebenso, wie er als Kind bereits die Grundlagen für seine Fremdsprachenkenntnisse erlangte und sein Interesse an der Welt, an fremden Orten bereits mit seiner Berufswahl (Auslandskorrespondent) verbinden konnte. Dass einer dann ein Buch schreibt aus der Not heraus, Schulden bezahlen zu müssen, das ist nur eine weitere Volte in und aus diesem ereignisreichen Leben. Ein Buch mit hohem Informationsgewinn und dabei, auch in den vielfachen Bezügen zur jeweiligen Zeitgeschichte, sehr flüssig und unterhaltsam zu lesen.

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