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Rezension zu
Flieg, so hoch du kannst

Süße Geschichte, aber leider mit zu viel Klischee

Von: booksfortea
24.09.2015

In "Flieg so hoch du kannst" geht es um Holly Holley, eine Teenagerin, die in den beliebtesten und unerreichbarsten Jungen ihrer Schule verliebt ist und deren größten Probleme sich um ihr Äußeres drehen. Zumindest bis zu dem Tag an dem ihre Tante Fern und ihre Cousine Cassie bei ihnen einziehen. Cassie hat Zerebralparese, was bedeutet, dass sie zwar normal denken kann, aber keine Kontrolle über ihren Körper hat und im Rollstuhl sitzt und nicht sprechen oder sich sonst irgendwie gut verständigen kann. Holly muss mit ihren Problemen und der Situation mit ihrer Cousine klar kommen und hat, was das angeht, einiges zu lernen. Barry Jonsberg ist der Autor, der auch "Das Blubbern von Glück" geschrieben hat. Von diesem Buch war ich voll und ganz begeistert, meine Rezension dazu findet ihr hier. Dementsprechend hoch waren aber auch meine Erwartungen für Flieg, so hoch du kannst, was leider nicht so wirklich erfüllt wurde. Holly war ein Character mit dem ich nicht richtig warm wurde. Sie wird immer als "die typische Teenagerin" beschrieben, ich habe sie jedoch hauptsächlich als überzogenes Klischee empfunden. Sie steht auf diesen einen Typ, Ryan, an dem sie nichts wirklich mag außer dass er beliebt ist und vor allem, gut aussieht. Für seinen Charakter interessiert sie sich eigentlich gar nicht. Außerdem ist es ihr größter Traum in der Clique mit den "coolen Mädels" zu sein, als hätte sie sonst absolut nichts anderes zu tun. Sie lässt sich von ihnen mitreißen und durch Gruppenzwang zu Straftaten überreden ohne je wirklich darüber nachzudenken, was für Konsequenzen das haben könnte. Das krasseste ist allerdings, dass sie tatsächlich von Anfang an Geld spart um sich irgendwann man Schönheitsoperationen leisten zu können. Sie hat wirklich ein Konto genau dafür! Sie ist so, wie Teenager Mädchen manchmal dargestellt werden, wenn man sie schlecht da stehen lassen will und ich mochte es einfach nicht. Sie war für mich wirklich in vieler Hinsicht ein schlechtes Klischee. Glücklicherweise hat sie auch die ein oder andere positive Seite und vor allem entwickelt sie sich innerhalb dieses kurzen Buches sehr stark und ist am Ende definitiv ein besserer Mensch. Die andere Hauptperson ist Cassie. Sie ist natürlich ganz anders als Holly. Nicht nur durch ihre Krankheit, sondern auch von ihrer Art her, die viel weniger egozentrisch und selbstsüchtig ist, sondern sich um andere Menschen dreht! Cassie interessiert sich für ihre Mitmenschen, und auch wenn sie es schwer zeigen kann, wird klar wie sehr sie sich um die Menschen um sie herum kümmert. Sie ist für Holly da, auch wenn diese sich im Umgang mit ihr und ihrer Behinderung schwer tut, und zeigt ihr das im Laufe des Buchs auch, und zwar auf wunderschöne Weise. Fern, die Tante von Holly und Cassies Mutter mochte ich ebenfalls gerne. Sie kümmert sich auf eine absolut tolle Weise um ihre Tochter. Sie ist einfach richtig cool drauf und sorgt immer dafür, dass es Cassie gut geht, auch wenn manche Menschen sich ihr gegenüber blöd und unangemessen verhalten. Sie scheut sich dann auch nicht ihre Meinung zu sagen! Und sie versteht Cassie immer, natürlich ganz ohne Worte. Sie kann auf tolle Art und Weise übersetzten. was ihre Tochter sagen will und ist sehr geduldig und verständnisvoll, so lange man versucht sich auf Cassie einzulassen. Eine weitere Person, die eine relativ wichtige Rolle in diesem Buch spielt ist Amy, Hollys beste und zunächst auch einzige Freundin. Sie ist mir viel sympatischer als Holly, weil immerhin sie der Meinung ist, es sei unlogisch ist einen Jungen nur wegen seines Aussehens anzuhimmeln. wenn er dumm wie ein Stein ist. Amy verbringt ihre Zeit lieber mit lesen und während auch sie in gewisser Weise leider ein ziemliches Klischee verkörpert, in dem Sinne, dass sie de totale Nerd ist und sich manchmal nur für Mathe interessiert, mochte ich sie eigentlich schon. Leider hat man gar nicht so viel über sie erfahren, wie mir eigentlich lieb gewesen wäre. Die Geschichte selbst hat mir eigentlich gut gefallen - abgesehen davon, dass Holly nun mal ziemlich nervig war. Es ist sehr eindeutig, dass es sich um ein Kinderbuch handelt, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Die Geschichte ist wirklich relativ kurz und daran liegt es wahrscheinlich auch, dass nicht so viel passiert. Was mich aber ein wenig gestört hat, ist, dass die "außergewöhnliche Freundschaft" zwischen Holly und Cassie, die schon laut Klappentext Teil oder vielleicht sogar ein Hauptpunkt der Geschichte sein soll, so gut wie nicht existent war. Holly lebt so in ihrer eigenen Welt, voll von ihren eigenen Problemen, dass sie gar nicht wirklich versucht sich mit Cassie anzufreunden, was dazu führt, dass diese Wendung erst ganz am Ende der Geschichte passiert und man leider von der Freundschaft fast gar nichts sieht und mitbekommt. Trotz all der Kritik möchte ich aber nicht, dass ihr denkt, das Buch habe mir gar nicht gefallen. Erstmal, vom Optischen her ist es einfach perfekt! Viel schöner als die englische Originalversion und vor allem: Der Titel ist auch viel schöner, passender und vor allem kreativer als das englische "Cassie". Ich mochte es, wie im Buch mit Cassies Krankheit umgegangen wird und denke, dass es Kindern durchaus dabei helfen kann eine neue Ansichtsweise zu gewinnen gegenüber Menschen die "anders" sind und dass es einen guten Umgang mit Menschen mit Behinderung vermittelt. Alles in allem ist es aber nun mal so, dass das Buch mir noch sehr viel besser gefallen hätte, wenn man auf diese komischen Vorurteile gegenüber Teenagerinnen verzichten würde. Wie ihr seht, so richtig überzeugen konnte mich Flieg, so hoch du kannst leider nicht. Es ist eher so ein "war ganz gut" Buch und bekommt 3 von 5 Herzchen von mir. Vielen Dank an den cbt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

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