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Rezension zu
Der Tanz ums Ich

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wie wahr, wie wahr.

Von: Nomadenseele
08.10.2015

Psychologen unterteile ich in zwei Gruppen: Die mit dem großen und die mit dem etwas weniger großen Knall. Wahlweise in die, bei denen der Gehirndurchschuss allzu offensichtlich ist und denen, die man etwas länger kennen muss, um dahinter zu kommen, was mit ihnen nicht stimmt. Und das, so muss man es leider sagen, massiv. Bereits an der Uni waren die Psychologiestudenten als diejenigen verrufen, die Psychologie studieren, um sich selbst therapieren zu können. Was natürlich als Kunde so vertrauenswürdig ist, wie zu einem Arzt zu gehen, der Medizin studiert, um sich selbst von einer schweren Krankheit befreien zu können. Kein Mensch würde wohl zu einem Hausarzt mit Tuberkulose gehen, aber bei Psychologen macht man genau das und keiner stört sich daran. Der Autor zeigt sehr gut auf, wie unsere ganze Gesellschaft von dieser recht fragwürdigen *Wissenschaft* durchdrungen ist und welche Auswirkungen dies auf die Partnerwahl, auf das zwischenmenschliche Verhalten, Stichwort Küchenpsychologie, und nicht zuletzt das berufliche Dasein hat: Nicht die Gesellschaft versagt oder der Arbeitgeber, sondern der dann zu therapierende Arbeitnehmer. Er verdeutlicht, wie Mode-Begriffe wie Trauma oder Burn-Out regelgerecht Karriere gemacht haben. Schön auch das Kapitel über gefakte Studien, die niemand in Zweifel zog. Oder, schon oft gelesen, dass die Psychologen lieber bei leichten Fällen Händchen halten und das leisten, was ein wirklich guter Freund ebenfalls leisten könnte, nämlich zuhören. Das ist weniger anstrengend als nicht mit schwereren Fällen herumzuschlagen, was ich allerdings genauso machen würde. Ein wenig übers Ziel hinaus schießt der Autor, wenn er behauptet, es gäbe keine vererbbaren Geisteskrankheiten, was sowohl Fallon, an dem er sich abarbeitet, wie auch Benecke in *Sadisten* anderes belegen. Fazit Das Buch zeigt sehr gut die Fallstricke einer Durchpsychologisierung unserer Gesellschaft auf.

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