Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Anatomie einer Affäre

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Donnergrollen

Von: Doris Küstner aus Halle
09.12.2011

Mein Leseeindruck Die Ich-Erzählerin Gina die sich, vielleicht um alles besser zu verstehen, ihre Geschichte selbst erzählt, trifft auf einer Gartenparty ihrer Schwester auf Sean, den Mann mit dem sie fast ein Jahr später eine Affäre beginnt. Sean lebt in der Nachbarschaft, ist verheiratet und hat eine Tochter, Evie. Evie ist 9 Jahre alt als alles anfing und ein etwas eigenartiges Kind von dem die Ärzte gerne behaupten "abwarten" - ein Kind also um das man sich immer Sorgen macht und deshalb mehr umsorgt als ihm gut tut. Gina arbeitet bei einer Firma die europäische Firmen ins englischsprachige Internet bringt und schlägt Sean als Berater für ein abzuschließendes Geschäft in Osteuropa vor. Es kommt wie es kommen muss, auf dieser Geschäftsreise finden sich beide, nachdem man zuviel getrunken hat, im Hotelzimmer wieder. Heimlichkeiten, Lügen und Versteckspiele nehmen ihren Anfang und sind unvermeidlich um nicht entdeckt zu werden. Und Conor, ihr Mann, den sie erst vor kurzem geheiratet hat merkt auch nichts. Wie kann das sein? Warum merkt er nicht wie aufgewühlt sie ist? Hat er keine Ahnung von der Affäre? Kennt er sie vielleicht garnicht richtig? Wenn er sie wirklich liebte müsste er doch etwas merken? Man möchte meinen sie will entdeckt werden, hat die Versteckspiele und das sich Anpassen satt - auch als sie nachts im Auto vor Seans Haus sitzt (in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrer Schwester) und die ausgehenden Lichter beobachtet. Was erhofft sie zu sehen? Getrennte Schlafzimmer, Beweis dafür dass er mit seiner Frau keinen Sex mehr hat? Die Affäre bekommt Rhytmus, aber kann sie auch "normal" werden oder beschränkt sich das Leben fortan auf 16 qm Hotelzimmer? Fazit: Anne Enrights Bücher empfinde ich immer wie ein gewaltiges Donnergrollen - die Spannung baut sich beharrlich auf um sich zornig und gewaltig zu entladen. Ihr Schreibstil zeigt so viele Facetten und es ist für mich bewundernswert wie sie gleichzeitig poetisch, dann wieder rau und bis zur Schmerzgrenze ehrlich ist. Zitat aus dem Buch: "Wenn ich mir all das in Erinnerung rufe - die Unmittelbarkeit des Ganzen, das kopulatorische Knistern in der Luft -, verblüfft es mich, dass fast ein weiteres Jahr verging, ehe wir zur dreisten Tat schritten, ehe wir die Häuser um uns her zum Einsturz brachten: das Reihenhaus, das Ferienhaus, die Doppelhaushälfte. So viele Hypotheken. Auch den Himmel zerrten wir herab, bis er uns wie ein Tuch bedeckte."

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.